Rund 1.500 Kinder warten in Niederösterreich auf eine HNO-Operation, mit Wartezeiten von bis zu zwei Jahren. Im Landesklinikum Klosterneuburg ist nach der Schließung der Geburtenstation nun ein neues HNO-Operationsangebot geschaffen worden. Einer der ersten "Glückskinder" ist Yorik.
"Was für eine große Erleichterung", sagt Lisa Dallinger aus Gmünd. Ihr Sohn Yorik wird – endlich! – im Landesklinikum Klosterneuburg operiert. Zunächst war der vierjährige Bub in zwei niederösterreichischen Kliniken auf Wartelisten gestanden. Ein OP-Termin wäre frühestens Ende 2026 oder Anfang 2027 möglich gewesen – das habe ihr aber zu lange gedauert, erzählt die Mutter gegenüber noe.ORF.at. Schließlich soll Yorik in zwei Jahren mit der Schule starten.
Man sei schon ziemlich verzweifelt gewesen und habe sogar überlegt, nach Oberösterreich auszuweichen, so Papa Manuel Stangl. Auch er begleitet heute seinen Sohn nach Klosterneuburg. Bei Yorik werden die Rachenmandeln, auch "kindliche Polypen" genannt entfernt. Außerdem soll ein Paukenröhrchen in das Trommelfell eingesetzt werden.
Operation gut überstanden
Nach wenigen Stunden darf der Bub das Spital wieder verlassen. Alles ist gut gegangen. "Wir sind schon sehr erleichtert, dass ihm endlich geholfen worden ist“, freut sich der Vater. Künftig wird Yorik nicht nur besser hören, sondern auch wieder frei durch die Nase atmen können.
Seit September werden im Klinikum Klosterneuburg zusätzliche OP-Termine vergeben. Die Eingriffe finden ohne private Zusatzversicherung statt und werden über eine Zuweisung durch die bestehenden HNO-Standorte vergeben. "In diesem Zentrum führen wir die Operationen ambulant durch und versorgen jene Kinder, die in den übrigen Kliniken in Niederösterreich auf Wartelisten stehen", erklärt HNO-Facharzt Hannes Brandt die Idee.
Ärzte-Pool aus Niederösterreich und Wien
Haben Wiener Spitäler ein Problem, "Nicht-Wiener" zu behandeln, so schaut es hier anders, besser aus: Durchgeführt werden die Eingriffe nämlich von HNO-Operateuren, die über einen Ärzte-Pool aus ganz Niederösterreich und Wien organisiert werden. Künftig sind zwei fixe Tage geplant, an denen die Operationen in Klosterneuburg stattfinden. Bis zu sieben Eingriffe pro Tag sollen dazu beitragen, Wartelisten abzubauen.
Das fehlende Personal organisiert die Landesgesundheitsagentur (LGA) gemeinsam mit dem Verein "HNO hilft". Am Projekt können alle HNO-Ärztinnen und Ärzte teilnehmen, unabhängig davon, ob sie selbstständig oder angestellt sind. Ziel ist es, Kindern rascher als bisher zu helfen, denn länger bestehende Hörstörungen könnten mitunter zu Verzögerungen der kindlichen Sprachentwicklung führen. Der kleine Yorik ist jetzt sehr froh - es ist alles gut gegangen, und es geht ihm besser als vorher.