In nahezu jeder Gemeinde in Österreich gibt es sogenannte "belastete Straßennamen", wie sie heutige Historiker nennen. In St. Pölten werden jetzt bei diesen, aber auch bei besonders positiv besetzten Straßennamen Zusatzschilder angebracht.
Sowohl negativ, aber auch positiv besetzte Straßennamen, wie etwa die Ferdinand-Andri-Straße erhalten nunmehr Zusatztafeln, die über die jeweilige Persönlichkeit mittels QR-Code informieren. Ferdinand Andri gilt unter Kunsthistorikern zwar als bedeutender Bildender Künstler, war aber Mitglied der NSDAP.
In einem ersten Schritt werden in St. Pölten 20 Straßennamen mit Zusatztafeln versehen. Diese beinhalten einen QR-Code, der zu einer ausführlichen Biografie der betreffenden Person sowie zu weiterer Literatur führt. Die Biografien werden von Mitarbeitern des Geschäftsbereiches Kultur und Bildung verfasst. Als externer Berater konnte dazu Gerhard Baumgartner, der ehemalige Leiter des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands (DÖW), gewonnen werden.
"Wir gehen damit einen eigenen St. Pöltner Weg, womit wir gleichzeitig auch Widerstandkämpfer, NS-Opfer und Persönlichkeiten, die Positives geleistet haben, ins Bewusstsein der Bevölkerung rücken können“, freut sich Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) über den Antrag des Ausschusses für Kultur, Bildung, Jugend und Sport, der dem Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung zur Beschlussfassung vorgelegt wird.