Ein 85-jährige Badenerin hat am Dienstagnachmittag einem falschen Polizisten 165.000 Euro übergeben.
Eine Anruferin hatte sich zuvor als Beamtin ausgegeben und vorgetäuscht, dass die Enkeltochter der Pensionistin einen Verkehrsunfall verursacht habe. Damit die Verwandte nicht in Haft genommen werde, sei eine Kaution zu entrichten. Nach der Übergabe des Bargeldes schöpfte die 85-Jährige Verdacht, sie erstattete Anzeige. Die Exekutive bat am Mittwoch um Hinweise.
Die Anruferin hatte während des Telefonats das Gespräch an einen angeblichen Anwalt bzw. Richter weitergegeben. Das Opfer wurde aufgefordert, sämtliches Bargeld zuhause zu zählen und nicht aufzulegen, teilte die Polizei in einer Aussendung mit. Als die 85-Jährige die Summe bekannt gab, holte ein Mann die Scheine vor dem Haus ab. Insgesamt waren es 165.000 Euro, bestätigte ein Sprecher auf Anfrage einen "Kurier"-Online-Bericht. Danach wurde die Pensionistin von einem Unbekannten aufgefordert, nach Goldmünzen und wertvollem Schmuck zu suchen und das Telefonat nicht zu beenden.
Hinweise erbeten
Das Landeskriminalamt Niederösterreich hat die Ermittlungen übernommen. Beim Abholer soll es sich um einen etwa 25- bis 30-jährigen, rund 1,75 Meter großen Mann handeln. Der Verdächtige wurde als schlank und "südländischer Typ" mit kurzen dunklen Haaren und gepflegtem Auftreten beschrieben. Hinweise sind an das Landeskriminalamt Niederösterreich (Tel.: 059133-30-3333) zu richten.
Betont wurde, dass die Exekutive niemals Bargeld oder Wertgegenstände von Privatpersonen zur sicheren Verwahrung abhole. "Außerdem werden Bargeldbestände oder Wertgegenstände von der Polizei weder besichtigt noch fotografiert", hieß es in der Aussendung. Betroffene sollten sofort Anzeige erstatten.