In Tschechien sollen 16 Milliarden Euro für zwei neue Reaktorblöcke investiert werden. Darauf hagelte es einen gesalzenen Protestbrief von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) an den zuständigen EU-Kommissar. Jetzt haben sich auch andere Parteien ablehnend zu Dukovany geäußert.
Dukovany gehört zu den ältesten Atomkraftwerken in Europa, nur 30 Kilometer von der Grenze entfernt, mit einer Liste an teils bedrohlichen Störfällen. In Tschechien wurde jetzt der Vertrag zwischen der Betreiberfirma des Atomkraftwerk Dukovany und einer südkoreanischen Firma für zwei neue Reaktorblöcke unterschrieben. Es sollen 16 Milliarden Euro investiert werden, Probebohrungen wurden gestartet. Bis 2040 möchte Tschechien den Anteil von Atomstrom bei der Stromproduktion auf über 50 Prozent erhöhen.
Als unmittelbare Nachbarn sind wir von dieser Entscheidung besonders betroffen. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hat sich deshalb mit einem Brief an den zuständigen EU-Kommissar gerichtet und "sich mit ganzer Vehemenz gegen diesen Ausbau ausgesprochen“, so LAbg. Josef Edlinger, Sprecher für Naturschutz und Umwelt der ÖVP.
Abgeordnete Kerstin Suchan-Mayr (SPÖ) meinte in der Aktuellen Stunde, dass "heute jede und jeder die Bedrohung durch AKWs erkannt haben sollte". Atomkraft sei eine gefährliche Technologie, die die Lebensgrundlage von Menschen zerstören könne, erinnerte die Abgeordnete an Tschernobyl und Fukushima. Und der Abgeordnete Dieter Dorner betonte die Haltung der FPÖ, nämlich "Nein“ zu Atomkraft und zum Atomkraftwerk Dukovany. Three Mile Island, Tschernobyl und Fukushima hätten unterschiedliche Ursachen gehabt, aber mit gleicher Konsequenz. Wenn etwas schief gehe, seien Menschen, die Regionen und die Haushalte die Leidtragenden und das über Generationen. Man wolle keine AKWs, klare Regeln beim Ausbau der Erneuerbaren, eine klare Priorität für Netze, Speicher und Steuerbarkeit; so erhalte man Niederösterreich als starken Wirtschaftsstandort und als bevorzugte Region zum Leben.
"Ja zu nachhaltiger Energiezukunft in NÖ"
Gestern brachte die Volkspartei Niederösterreich daher im Zuge der Debatte zur Aktuellen Stunde die Initiative "Nein zu Ausbauplänen am AKW Dukovany – Ja zu nachhaltiger Energiezukunft in NÖ“ ein. Der VPNÖ-Landesgeschäftsführer Matthias Zauner begründete dies wie folgt: "Atomkraftwerke sind störanfällig, Atomstrom ist nicht billig und nicht CO2-frei." Atomenergie gleiche zudem die Erzeugungsschwankung von nachhaltiger Stromproduktion nicht aus, erklärte Zauner. Er verknüpfte das "Nein!" zur Atomkraft mit einem Bekenntnis zu alternativer Stromerzeugung, "auch, um die Abhängigkeit von ausländischen Energielieferungen zu verringern." Diesbezüglich verwies Zauner auf das neue Elektrizitätswirtschaftsgesetz des Bundes, er unterstütze, dass kleine PV-Anlagen von den Plänen, Netzgebühren zu bezahlen, befreit werden sollen.