Neue Kommission

Fall Kampusch wird neu aufgerollt

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Noch immer gibt es zuviele ungeklärte Fragen, so soll herausgefunden werden, ob es wirklich nur einen Täter gab.

Der Fall Natascha Kampusch wird neu aufgerollt, die Ermittlungen sollen in wenigen Tagen wieder aufgenommen werden. Justizministerin Maria Berger hat das bestätigt.

Berger: Mögliche weitere Opfer Hauptmotivation
Mögliche weitere Opfer von Natascha Kampuschs Entführer Wolfgang Priklopil sind laut Justizministerin Berger der Hauptgrund für die Wiederaufnahme von Ermittlungen. Die "wichtigste Motivation" sei die immer wieder auftauchende Theorie, dass es Mittäter gegeben haben könnte, so Berger am Freitag am Rande des EU-Justizministerrats in Luxemburg. "Das könnte ja auch bedeuten, dass es weitere potenzielle Opfer gibt und in deren Interesse, denke ich, ist es besser, einmal zu viel als einmal zu wenig ermittelt zu haben."

"Es heißt nicht, dass alles wieder aufgerollt wird, sondern es gibt im Umfeld einiges offensichtlich noch zu klären", so Berger über das Ergebnis der Evaluierungskommission im Fall Kampusch. Auf der Grundlage des Abschlussberichts, der von allen Kommissionsmitgliedern mitgetragen wurde, sei sie zu der Entscheidung gelangt, "dass diesen Fragen weiter nachgegangen werden soll" und dass ausschließlich in diesen Fragen Ermittlungen stattfinden sollen.

"Es wird derzeit an einem konkreten Ermittlungsauftrag gearbeitet", erklärte die Ministerin. Man wolle "sehr gezielt" vorgehen und nicht alles noch einmal überprüfen. Über die Dauer der Erhebungen könne man derzeit noch nichts sagen.

Innenministerium: Ermittlungsauftrag noch nicht da
"Der Ermittlungsauftrag ist noch nicht da, von diesem hängt aber auch der Personaleinsatz ab." Das sagte Iris Müller-Guttenbrunn, Sprecherin von Innenministerin Maria Fekter am Freitag zu den neuen Ermittlungen im Fall Natascha Kampusch. Es habe schon seit längerem Gespräche mit dem Justizressort gegeben, basierend auf einem entsprechenden Wunsch des Innenministeriums gebe es nun weitere Ermittlungen. Die Sprecherin wies die Darstellung zurück, dass der Fall komplett neu aufgerollt werde. Es gehe um "zusätzliche Ermittlungsaufträge".

Natascha Kampusch begrüßt weitere Ermittlungen
Natascha Kampusch hat die Wiederaufnahme von Ermittlungen in ihrem Entführungsfall in einem Statement befürwortet. "Ich finde es gut, dass sich die Behörden dazu entschieden haben, mehr Licht in meinen Entführungsfall zu bringen", so die 20-Jährige. "Es darf nicht sein, dass mögliche weitere Täter, von denen ich keine Kenntnis habe, ungestraft bleiben."

Hervorgehoben wurde von Kampusch angesichts dieses Entschlusses vor allem die Klärung von etwaigen Fehlern bei den damaligen Ermittlungen. "Gleichzeitig muss die Wiederaufnahme meines Falles aber auch dazu genutzt werden, die Ursachen des Versagens der Ermittlungsbehörden zu beleuchten", betonte die junge Frau. Bereits knapp nach der Entführung solle es ganz konkrete Informationen über den Entführer Wolfgang Priklopil gegeben haben. "Diesen Hinweisen wurde aber meines Erachtens nicht mit der gebotenen Professionalität nachgegangen", kritisierte Kampusch.

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