Er wurde ausgesetzt – und konnte nicht sagen, von wem und warum. Jetzt hat Jimmy, das Findelkind aus dem Spitalslift, endlich ein Zuhause.
Es war das traurigste Bild des vergangenen Advents: Ein kleiner, asiatischer
Bub in einem fremden Gitterbett, sein Blick voller Angst. Stunden davor
hatten ihn Krankenschwestern im Aufzug des Klinikums St. Pölten gefunden.
Das war der 12. Dezember 2008. Von den Eltern des behinderten Buben fehlt
bis heute jede Spur.
Vier Monate später beginnt für den kleinen „Jimmy“,
wie der namenlose Bub von den Schwestern genannt wurde, ein neues Leben. Ein
Leben in einer echten Familie. Mit Eltern, die ihn nicht mehr weggeben, und
einem zu Hause, das ihm Geborgenheit geben kann. Das gab Landeshauptmann
Erwin Pröll, der am 14. Dezember die Patenschaft für das Findelkind
übernommen hatte, gestern, Dienstag, bekannt.
Liebevoller Umgang
Die Pflegefamilie, die sich um Ming Jie, wie
Jimmy jetzt heißt, kümmern wird, lebt in der Steiermark und hat bereits ein
asiatisches Kind großgezogen. „Die Familie hat Jimmy regelmäßig im
Landeskinderheim Schwedenstift besucht und es hat sich ein liebevoller
Umgang entwickelt.“ Nun ist eine Übersiedlung des Jungen in die Steiermark
geplant.
Geburtstag
Neben dem Wohnort ist noch etwas ganz neu im Leben des
Asia-Jungen: Er hat jetzt ein Geburtsdatum. Wie die Behörde festlegte, ist
er am 12. April 2005 geboren. Die „Bestimmung“ war notwendig, weil der
Kleine keine Dokumente bei sich trug. Doch trotz aller Freude gibt es auch
ein paar Tränen. Alle im Schwedenstift, die ihn betreuten und lieben, sind
traurig, den kleinen Buben zu verlieren.