Für die Beamten, die die Amstettener Inzest-Opfer wochenlang vor der Öffentlichkeit abschirmten, gab es nun eine kleine Aufmerksamkeit.
Jene Polizisten, die das Inzestopfer Elisabeth F. und ihre Kinder wochenlang in deren Wohnung im Landesklinikum Amstetten-Mauer rund um die Uhr von der Öffentlichkeit und vor allem vor den Medien abgeschirmt haben, durften sich jetzt über eine Anerkennung der besonderen Art freuen: Die Familie bedankte sich schriftlich.
Wein, Torte und ein Plakat
Die Beamten der Inspektion
Ulmerfeld-Hausmening erhielten Wein, eine Torte und ein selbstgestaltetes
Plakat. "Wir möchten uns bei Euch für Euer Mitgefühl, Eure Anteilnahme
und Euren Schutz aufs herzlichste bedanken. Ihr habt uns in der schwersten
Zeit sehr viel Kraft und Sicherheit vermittelt", schrieben die Frau und
ihre Kinder.
Starke, gefestigte Frau
Besonders beeindruckt zeigte sich
Postenkommandant Karl Gschöpf in dem Bericht von der Persönlichkeit der
42-Jährigen: "Sie ist eine extrem starke, gefestigte Frau, die auf
ihre Kinder hält und sich rührend um sie kümmert." Ein
Erlebnis seien für die Polizisten die ersten Spaziergänge mit den jahrelang
Eingesperrten auf dem Klinikgelände gewesen: "Eine Katze, ein
Vogel - das alles war ihnen ja nur aus dem Fernsehen bekannt." Die
Familie brauche noch viel Zeit, um sich an die Öffentlichkeit zu gewöhnen,
appellierte Gschöpf an die Medien, ihr diese Ruhe auch zu gönnen.
Prozess noch dieses Jahr
Am 27. April war in Amstetten
bekanntgeworden, dass der 73-jährige Josef F. seine Tochter Elisabeth 24
Jahre lang in einem Verlies eingesperrt und sexuell missbraucht haben soll.
Während der Gefangenschaft habe der Mann mit der heute 42-Jährigen sieben
Kinder gezeugt. Eines von ihnen sei nach der Geburt gestorben, das tote Baby
habe der 73-Jährige angeblich in einem Holzofen verbrannt. Josef F. war
weitgehend geständig, er befindet sich in Untersuchungshaft. Mittlerweile
ist die Einvernahme des Opfers weitgehend abgeschlossen. Der Prozess soll
noch in diesem Jahr stattfinden.