Der Prozess um den Mazedonier, der im Jänner seine Frau auf einem Tullner Parkplatz brutalst erstochen hat, hat Mittwochvormittag begonnen.
St. Pölten. Am Landesgericht St. Pölten hat am Mittwochvormittag der Mordprozess gegen einen 36-Jährigen begonnen. Der mazedonische Staatsbürger soll im Jänner auf dem Parkplatz eines Lebensmittelmarktes in Tulln seine um vier Jahre jüngere Ehefrau mit einem 21 Zentimeter langen Dolch erstochen haben. Der Beschuldigte war geständig, der Verteidiger sprach davon, dass dem Mann die Taten "furchtbar leidtun".
Bereits Vertretungsverbot erwirkt
Zwischen dem 36-Jährigen und seiner Partnerin soll Anfang 2019 über mehrere Tage hinweg Funkstille geherrscht haben. Rund einen Monat vor der Bluttat soll die mazedonische Staatsbürgerin zu ihrem Ehemann gesagt haben, dass er "seine Sachen packen und gehen solle". Die Frau hatte laut Anklage am 6. Jänner ein Betretungsverbot erwirkt und antwortete in der Folge auch nicht auf Anrufe und SMS ihres Mannes.
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Heftige Stiche: Bis die Klinge brach
Nach einem erneuten vergeblichen Anrufversuch beim späteren Opfer fuhr der Beschuldigte am 21. Jänner zum Parkplatz des Lebensmittelmarktes nach Tulln - weil er laut Staatsanwältin wusste, dass seine Ehefrau auf diesem Areal einen Arzttermin wahrnahm. Als die 32-Jährige auftauchte, soll der Verdächtige ausgestiegen und auf sie zugegangen sein. Nach einem kurzen Streit - es ging unter anderem um die beiden Kinder des Paares - versuchte die Frau wegzulaufen. Dies gelang aber nicht, der 36-Jährige soll daraufhin begonnen haben, mit dem zuvor in einem Waffengeschäft gekauften Dolch auf seine Partnerin einzustechen. Die 32-Jährige erlitt dem medizinischen Gutachten zufolge 14 "äußerst heftige Stiche". "Er hat dabei sogar die Klinge des Dolchs abgebrochen", hob die Staatsanwältin in ihrem Eröffnungsvortrag hervor. Das Opfer erlag den Verletzungen an Ort und Stelle.
Der Angeklagte ließ sich widerstandslos festnehmen. Er ist einschlägig vorbestraft, wurde im Mai 2017 wegen fortgesetzter Gewaltausübung verurteilt. Er soll gegenüber seiner Ehefrau von 2013 bis März 2017 regelmäßig handgreiflich geworden sein. Davon wollte der 36-Jährige am Mittwoch allerdings nichts mehr wissen. "Ich habe sie nie geschlagen", hielt der Verdächtige fest. Den damaligen Schuldspruch habe er nicht akzeptiert, sagte der Mann entgegen den Angaben des vorsitzenden Richters.
Angeklagter zeigt Reue
Verteidiger Wolfgang Blaschitz betonte, dass dem vollinhaltlich geständigen Angeklagten "die Tathandlung furchtbar leidtut". Der Beschuldigte habe am 21. Jänner auf dem Parkplatz eigentlich eine Aussprache mit seiner Partnerin gesucht. "Anstatt dass hier ein Gespräch stattfinden kann, sagt ihm die Frau, du siehst deine Kinder nie wieder." Diese Worte hätten beim Angeklagten "den Schalter umgelegt, sodass dieser die Nerven weggeworfen hat und die Tathandlungen gesetzt hat", schilderte Blaschitz.