Ein wissenschaftlicher Durchbruch, der die Welt der Schädlingsbekämpfung revolutionieren könnte. Nach 35 Jahren intensiver Forschung haben Experten aus Niederösterreich ein Fruchtfliegen-Gen identifiziert, das gezielte Empfängnisverhütung bei Insekten ermöglicht.
Nach 35-jähriger Suche haben niederösterreichische Forscher mit Kollegen ein Gen für Empfängnisverhütung bei unliebsamen Insekten identifiziert. Veränderungen im "LysRS"-Gen lassen weibliche Embryos der Mittelmeerfruchtfliege nach kurzer Hitzeeinwirkung sterben, berichten sie im Journal "PNAS". Dadurch kann man massenhaft sterilisierte Fliegenmännchen züchten und aussetzen. Sie schnappen freilebenden Männchen die Partnerinnen weg und verhindern, dass Nachwuchs gezeugt wird.
Bei Mittelmeerfruchtfliegen (Ceratitis capitata) funktioniert diese Methode schon seit Ende der 1980er Jahre. Forscher des Insect Pest Control Laboratory der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) in Seibersdorf (NÖ) entdeckten damals, dass eine Erbgutveränderung (Mutation) weiblichen Embryos den Hitzetod beschert. Mit Kollegen von der Justus-Liebig-Universität (JLU) in Gießen (Deutschland) fanden sie nun auch das betroffene Gen. Es heißt "Lysyl-tRNA-Synthetase", kurz "LysRS", und ist in vielen Insektenarten sehr ähnlich und wichtig, heißt es in einer Aussendung der JLU. Demnach könnte es bei verschiedensten landwirtschaftlichen Schädlingen und Krankheitsüberträgern verändert werden, um die Populationen mittels steriler Männchen zu dezimieren.