Zwei Todesopfer

Todesschüsse in Traiskirchen: Blutbad auf Facebook angekündigt

Ein amtsbekannter Schwerkrimineller auf Hafturlaub hat mit einer Langwaffe in Traiskirchen einen Kontrahenten und sich selbst erschossen sowie eine junge Frau lebensgefährlich verletzt. oe24 erfuhr die ersten Hintergründe zu dem Blutbad - die der 66-Jährige auf Facebook angekündigt hat!

NÖ. So viel ist bisher bekannt: Der Angreifer Josef P.  - eine seit 30 Jahren amtsbekannte Ex-Rotlicht-Größe - der nach einer Gefängnisstrafe im Resozialisierungsprogramm Hafturlaub hatte, soll in einem Haus in der Badener Straße in Traiskirchen zunächst eine Frau mit mehreren Schüssen schwer verletzt haben. Sie wurde in ein Wiener Spital gebracht und liegt in Lebensgefahr auf der Intensivstation. Bei ihr soll es sich um seine junge, erst 25-jährige Ex-Freundin handeln.

Mord traiskirchen
© Monatsrevue, Lenger

Mord traiskirchen
© Monatsrevue, Lenger

Bei der Mord-Attacke gegenüber dem Friedhof Traiskirchen auf dem Areal des einstigen Zwangsarbeiterlagers (heute ein Betriebsgelände mit mehreren Firmen), die von den Einsatzkräften zunächst als Amok- und Geisellage gewertet wurden, wurde ein 55-jähriger Automechaniker, Autocrash-Fahrer und Imbissbudenbesitzer getötet, ein Messer soll ebenfalls im Spiel gewesen sein. Motiv: Das männliche Opfer Thomas H. (55) soll der Rotlicht-Größe, während er im Häfen war, die Frau - eben jene, die angeschossen wurde - ausgespannt haben.

mutmaßliches opfer traiskirchen

Das ist das Schussopfer Thomas H. (56)

© zVg

Das Blutbad hat Josef P. auf seinem aktuellsten Facebook-Profil indirekt angekündigt. Dort schrieb er am 6. Juli, also vor rund einer Woche: "Es wird viel schneller kommen als ihr alle denken könnt. Die Überraschung wird groß sein. Ich liebe euch alle von Herzen." Heute posten Bekannte und Freunde ebendort: "Unfassbar. Traurig. Ruhe in Frieden."

trauiskirchen mord
© Facebook
 

Mord traiskirchen
© Monatsrevue, Lenger

Mord traiskirchen
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Nach den Schüssen auf das Paar flüchtete der Killer - der früher in Baden ein Bordell betrieben hatte - mit einem Auto und wurde am späten Vormittag tot in den nahen Weinbergen entdeckt - er dürfe sich erschossen haben. Er hatte übrigens ein behördliches Waffenverbot.

Derzeit sichert die Tatortgruppe Spuren. Das Landeskriminalamt hat die weiteren Ermittlungen übernommen. Das Verhältnis zwischen dem Schützen und den beiden Opfern ist laut Polizeisprecher Johann Baumschlager weiter Gegenstand von Erhebungen. Passanten, die den Vorfall mitbekamen und die Polizei alarmierten, wurden soweit bekannt nicht verletzt. 

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Hier in der Weidengasse an der Bahn in Tribuswinkel richtete sich Josef P. selbst.

© Monatsrevue, Lenger

Am Nachmittag lief dann am Wohnort des ehemaligen Bordell-Chefs und mutmaßlichen Mörders in der Weidengasse in Tribuswinkel eine große angelegte Hausdurchsuchung mit Unterstützung der Cobra. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Mehrere Ausgänge davor "ohne Vorkommnisse"

Das Justizministerium bestätigt indes, dass der Todesschütze im Rahmen des Entlassungsvollzugs einen genehmigten Ausgang hatte. Die Haftstrafe (wegen häuslicher Gewalt) des 66-Jährigen hätte heuer im Dezember geendet. Der Insasse hatte zuvor "mehrere begleitete und unbegleitete Ausgänge ohne Vorkommnisse im Rahmen des Entlassungsvollzugs absolviert", wurde auf APA-Anfrage mitgeteilt. "Das Bundesministerium für Justiz hat umgehend eine detaillierte Prüfung der genauen Umstände eingeleitet. Diese läuft derzeit noch", hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme.

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