Priester auf Abwegen

Nigerianer wegen Drogenhandels verhaftet

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Ein 28-jähriger Ex-Priesterseminarist auf Abwegen: Er war Mitglied eines europaweiten Drogenrings.

Von Deutschland ausgehende Ermittlungen gegen eine international tätige, nigerianische Drogenbande haben in Wien zur Verhaftung eines ehemaligen Priesterseminaristen geführt. Der 28-jährige dürfte in der Bundeshauptstadt eine größere Nummer bei der Verteilung von Suchtgift gewesen sein. Geschnappt wurde der Nigerianer, als er mit fast vier Kilo Heroin und Kokain in einem Trolley seine Bleibe, ein Studentenheim in Wien-Landstraße, betreten wollte. Das gab die Polizei am Donnerstag bekannt.

Der 28-jährige Rowley N. bestritt bei den Einvernahmen durch Beamte der Kriminaldirektion 1, von den Drogen gewusst zu haben, und verantwortete sich damit, nur Kurier gewesen zu sein. Den Trolley hätte er angeblich in einem afrikanischen Lokal abliefern sollen, dafür hätte er 60 Euro bekommen.

Europaweiter Ring
Erkenntnissen der Drogenfahnder zufolge ist N. Mitglied einer weit verzweigten Tätergruppe, die von Amsterdam ausgehend Suchtgift in mehrere europäische Länder schmuggelt. Konkret ermittelt werde in Nürnberg, Regensburg und Zürich sowie in Spanien, sagte ein Kriminalist, Spuren der Bande führen auch nach Finnland. Das Suchtgift wurde unter anderem in Ölkanistern und Fotoalben geschmuggelt.

Ein Leben im Wohlstand
Private Fotos, die bei dem seit 2004 in Österreich lebenden Nigerianer gefunden wurden, deuten darauf hin, dass er geschäftlich durchaus erfolgreich war. Laut Polizei fanden sich Aufnahmen, die einen eben gelieferten Mercedes unter Palmen zeigen. Der Mann selbst, der sich im vergangenen Jahr vergeblich um die Aufnahme am Priesterseminar in St. Pölten beworben hatte, lebte in Österreich durchaus im Wohlstand, wo genau, das ist noch Gegenstand von Ermittlungen. Die Kriminalbeamten fanden Wohnadressen in St. Pölten und im Bezirk Wiener Neustadt, wo der auf Abwege geratene N. aber nicht gelebt haben dürfte.

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