Ein Österreicher aus Mistelbach hat eine 17-jährige Tschechin zur Prostitution gezwungen. Er wurde verhaftet.
Einen grenzüberschreitenden Prostitutionshandel haben NÖ Kriminalisten in Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt und Kollegen in Brünn geklärt. Auf Grund einer Mitteilung der tschechischen Behörden, dass eine 17-jährige Tschechin über eine dortige kriminelle Vereinigung in Bordellen in Niederösterreich der Prostitution zugeführt worden sein soll, wurde ein 35-jähriger Österreicher aus dem Bezirk Mistelbach als mutmaßlicher Täter ausgeforscht.
Frauen wurden gezwungen
Laut NÖ Sicherheitsdirektion war das
Mädchen unter falscher Identität in ein Bordell im Bezirk Wiener Neustadt
gebracht worden. Der 17-Jährigen gelang jedoch die Flucht in ihre Heimat.
Die Erhebungen ergaben, dass der Verdächtige von einem 36-jährigen Tschechen
noch weitere Frauen "übernommen" hatte. Bisher wurden vier Frauen
ausgeforscht, die teilweise unter Gewaltanwendung und Drohungen - vorwiegend
in Bordellen in den Bezirken Hollabrunn und Wiener Neustadt - zur
Prostitutionsausübung gezwungen worden sein dürften.
Schläge und Drohungen
Weiters soll der 35-Jährige eine
22-jährige Tschechin durch Schläge und Drohungen, ihr die Arme und Beine zu
brechen, gefügig gemacht und in der Folge mit genauen Aufzeichnungen über
die von ihm "geführten" Prostituierten beauftragt haben. Laut der Aussendung
dürfte die eingeschüchterte junge Frau in den vergangenen Monaten mindestens
20.000 Euro an den Verdächtigen abgeliefert haben. Eine weitere
Einnahmequelle ergab sich, indem er Bordellbetreibern für "seine" Frauen pro
Tag je 20 Euro abverlangte.
Nachdem die Bedrohungen der 22-Jährigen immer massiver wurden, wurde der 35-Jährige Mitte November festgenommen und in die Justizanstalt Korneuburg eingeliefert. Im Zuge einer Hausdurchsuchung wurden eine verbotene Feuerwaffe - "schießender Kugelschreiber" -, eine abgesägte Langwaffe sowie ein Revolver Smith & Wesson gefunden.
Wegen Menschenhandels angezeigt
Der Mann wurde der
Staatsanwaltschaft Korneuburg wegen Menschenhandels, grenzüberschreitenden
Prostitutionshandels, Zuhälterei, Vergewaltigung, Körperverletzung,
gefährlicher Drohung und Vergehen nach dem Waffengesetz angezeigt. Ebenfalls
des Menschenhandels verdächtig sind ein 54-jähriger Bordellbesitzer aus dem
Bezirk Wiener Neustadt und ein 50-jähriger "Kollege" aus dem Bezirk
Hollabrunn. Gegen die kriminelle Vereinigung in der tschechischen Republik
ermittelt die zuständige Polizeibehörde Brünn. Der mutmaßliche
"Geschäftspartner" des Festgenommenen wurde der Staatsanwaltschaft Wiener
Neustadt angezeigt.
Am selben Tag erst ist am Landesgericht Korneuburg ein Prozess um grenzüberschreitenden Prostitutionshandel zu Ende gegangen. Die Angeklagten, ein Escort-Service-Chef und ein Nachtclubbesitzer, wurden - nicht rechtskräftig - zu vier Jahren Freiheitsstrafe bzw. 15 Monaten verurteilt.