Artenschutz

Sakerfalken dank Netz NÖ und Vetmeduni im Höhenflug

Sie kreisen wieder über Niederösterreich. Majestätisch, wachsam und wild. Der einst fast verschwundene Sakerfalke erobert den Himmel zurück. Möglich gemacht durch eine ungewöhnliche Allianz aus Forschung und Energiebranche. 

Es war kein Einsatz wie jeder andere. Und doch ist er Teil einer neuen Routine. Wildtierforscher Richard Zink und Hochspannungstechniker Johannes Neuditschko wagten sich an einem Frühlingstag in schwindelerregende Höhen. Ihr Ziel: ein Brutkasten am Strommast 43 entlang der 110-kV-Leitung zwischen Stockerau und Hollabrunn.

Dort oben piepsten die Mitte März geschlüpften Jungtiere des Sakerfalken um die Wette. Bevor Zink sie beringen konnte, musste die Leitung vom Systemoperator freigeschaltet und spannungsfrei überprüft werden. Erst dann begann der gefährliche Aufstieg. Ein kleiner Metallring mit Gravur macht die Küken zu Forschungsobjekten. "Damit können wir ihre Bewegung, ihr Brutverhalten und ihr Alter dokumentieren", erklärt Richard Zink vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Vetmeduni Wien.

Strommasten als Rettungsringe

Die Rückkehr des Sakerfalken wirkt wie ein Wunder. In den 1970er-Jahren galt die Art in Österreich als nahezu ausgestorben. Heute segelt sie wieder am Himmel. Ihr neues Zuhause: Nisthilfen auf Strommasten. Rund 95 Prozent der Brutpaare wählen diese stabilen Nistkästen für ihre Familiengründung. "Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung in Zeiten der allgemeinen Biodiversitätskrise und Netz Niederösterreich leistet hier einen wichtigen Beitrag dazu“, betont Zink 

Wie Artenschutz in luftiger Höhe funktioniert, zeigt eine Kooperation der Vetmeduni Wien mit der Netz NÖ.

Wie Artenschutz in luftiger Höhe funktioniert, zeigt eine Kooperation der Vetmeduni Wien mit der Netz NÖ.

© Netz NÖ/Leidinger

Denn die eleganten Greifvögel bauen keine eigenen Nester. Sie ziehen in verlassene Behausungen anderer Arten wie Raben, Reiher oder Greifvögel. Oder sie beziehen ein eigens montiertes Zuhause auf einer stählernen Plattform mitten im Stromnetz.

Ein Projekt mit Symbolkraft

Bei Netz NÖ ist man stolz, Teil dieser Erfolgsgeschichte zu sein. In einer Zeit, in der Arten verschwinden, zeigt die Zusammenarbeit von Technik und Naturschutz Wirkung. Die Kooperation mit der Vetmeduni ist mehr als Symbolik. Sie ist gelebte Verantwortung. Was mit wenigen Nisthilfen begann, hat sich zu einem Projekt mit Strahlkraft entwickelt. Die jungen Falken tragen nun einen Ring und fliegen hinaus in die Welt. Als gefiederte Botschafter einer stillen Rettung.

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