Traurige Bilanz

Schulwegunfälle in NÖ steigen: 86 Kinder wurden im Vorjahr verletzt

Im Vorjahr ist die Zahl der Schulwegunfälle leider um 13 gestiegen, berichtet die Mobilitätsorganisation VCÖ. Bei 78 Schulwegunfällen wurden 86 Kinder verletzt. 

In wenigen Tagen füllt sich das Straßenbild in Niederösterreich wieder mit kleinen Schulanfängern, bunten Ranzen und aufgeregten Kinderstimmen. Die Freude auf den Schulstart wird allerdings von einer alarmierenden Zahl überschattet. Im Vorjahr wurden 86 Kinder auf dem Schulweg verletzt, was einen deutlichen Anstieg im Vergleich zum Jahr davor bedeutet. Die Mobilitätsorganisation VCÖ warnt vor dieser Entwicklung und fordert konkrete Schritte für mehr Sicherheit.

Obwohl österreichweit weniger Schulwegunfälle registriert wurden, zeigt die aktuelle Analyse des VCÖ für Niederösterreich ein beunruhigendes Bild. Die Zahl der Unfälle stieg im Vergleich zu 2023 um 13 auf insgesamt 78. Dabei wurden 15 Kinder mehr verletzt als im Jahr davor. Besonders betroffen sind Kinder im Volksschulalter, denen durch regelmäßiges Zu-Fuß-Gehen wertvolle Sicherheitserfahrung verloren geht. "Diese Erfahrung hilft ihnen bei all ihren Wegen“, so Katharina Jaschinsky, VCÖ-Expertin. Wer stattdessen täglich mit dem Auto zur Schule gebracht wird, verpasst die Chance, wichtige Kompetenzen im Straßenverkehr aufzubauen. 

Übung macht den Meister

Ein sicherer Schulweg bedeutet nicht immer, den kürzesten Weg zu wählen. Der VCÖ rät Eltern, bereits in den Ferien gemeinsam mit ihren Kindern verschiedene Routen zur Schule auszuprobieren. Besonders wichtig seien Strecken mit wenig Verkehr, geringen Geschwindigkeiten und wenigen Straßenquerungen. Erwachsene sollten Gefahren aus der Perspektive der Kinder betrachten. Parkende Autos oder enge Gehwege können die Sicht massiv einschränken. "Deshalb ist es auch so wichtig, endlich das Halte- und Parkverbot vor Schutzwegen von fünf auf zehn Meter auszuweiten“, so Jaschinsky. Die Verantwortung für sichere Schulwege liegt auch bei den Gemeinden, die Tempo 30 rund um Schulen verordnen und gefährliche Stellen entschärfen müssen.

Der tägliche Weg zur Schule ist mehr als nur eine Verkehrsroutine. Er bietet Kindern Bewegung, fördert ihre Selbstständigkeit und erhöht ihre Aufmerksamkeit im Unterricht. Wer zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs ist, startet aktiver in den Tag. Dennoch fehlen vielerorts sichere Gehwege, Mittelinseln und klare Überquerungsmöglichkeiten, besonders bei Bushaltestellen an Freilandstraßen. Der VCÖ appelliert eindringlich an Eltern, Schulen und Gemeinden, bekannte Gefahrenstellen zu melden und den Schulweg kindgerecht zu gestalten. Denn jedes verletzte Kind bedeutet ein vermeidbares Leid.

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