Der Pharmakonzern wird nun so schnell wie möglich einen Impfstoff entwickeln. Laut Gesundheitsministerium ist das innerhalb von 12 Wochen möglich.
Eine gute Nachricht in Sachen Schweinegrippe bzw. mexikanische Grippe gab es am Sonntag, doch noch lange keine Entwarnung für das Gesundheitswesen und die Öffentlichkeit in Österreich: "Das Virus ist bereits bei Baxter. Einen Impfstoff könnte es ab dem Vorhandensein eines 'Saatvirus' (für die Zellkulturen in der Produktion) dann in acht bis zwölf Wochen geben. Wir müssen aber alle dran bleiben. Nur so können wir Infektionsketten abbrechen", erklärt der Generaldirektor für Öffentliche Gesundheit im Gesundheitsministerium, Hubert Hrabcik.
"Noch nicht vorbei"
Der Experte richtete einen
dringenden Appell an die Angehörigen des Gesundheitswesens und die
Öffentlichkeit: "Es ist bei weitem noch nichts vorbei. Wir müssen weiter
konzentriert arbeiten. Im Gegensatz zu den Influenza-Pandemien der Jahre
1957 und 1968 haben wir erstmals die Mittel, um überall in Europa auch
Einzelfälle der neuen Grippe zu erfassen. Wir spüren die 'Nadel im
Heuhaufen' auf. Damit können wir die Infektionsketten kappen."
Schlüsselphase kommt erst
Für Nachlässigkeit oder
Verharmlosung sei kein Grund gegeben, auch nicht, wenn der Krankheitsverlauf
bisher zumeist eher mild verlief. Hrabcik: "Kein Mensch kann vorhersagen,
wie es weitergeht. In ein bis zwei Wochen werden wir eine Schlüsselphase
erleben, ob die Krankheit wieder zurückgeht oder sich auf der südlichen
Hemisphäre ausbreitet, wo jetzt die Winterzeit beginnt." Jeder Verdachtsfall
sollte abgeklärt, Infizierte natürlich betreut und behandelt werden. Das
schützt auch vor Neuinfektionen.
16 Millionen Dosen bestellt
Positiv: Der Pharma- und
Biotech-Konzern mit seinem Forschungszentrum in Orth/Donau in
Niederösterreich hat von den US-Zentren für Krankheitskontrolle (CDC)
bereits das A(H1N1)-Virus Mexiko erhalten. Bei dem Unternehmen hat
Österreich für den Fall eine Influenza-Pandemie mindestens 16 Millionen
Dosen eines neu zu produzierenden Impfstoffes bestellt. Alle Österreicher
sollen damit prophylaktisch geschützt werden. Die Vor-Vorarbeiten bei dem
Unternehmen waren bereits vergangene Woche nach den ersten Meldungen über
die Schweinegrippe angelaufen.
Baxter arbeitet schon
Hrabcik: "Baxter hat bereits begonnen, das
Saatvirus für die Zellkulturen herzustellen. Das kann drei Tage dauern, aber
auch eine Woche. Dann läuft die 'Serienproduktion' an. Damit sollte dann
nach weiteren acht bis zwölf Wochen der Impfstoff da sein." Bei gutem
Wachstum des Virus in den Säugetierzellen in Fermentern könnten pro Woche
1,5 bis zwei Millionen Dosen der Vakzine produziert werden - und das
praktisch unbegrenzt, während man mit der alten Technologie auf
Hühnerembryonen weltweit nur 300 Millionen Dosen herstellen kann, weil es
eben nicht mehr dafür verwendbare Hühnereier gibt. Hrabcik: "Das ist der
Vorteil der neuen Technologie."