Deponie

St. Pölten: Schließung von Abfallanlage veranlasst

Aufgrund einer neuen Vereinbarung kann die Stadt die Stilllegung der Mechanisch-Biologischen Abfallbehandlungsanlage (MBA) veranlassen. Endlich! - wie viele Anrainer meinen.

Immer wieder gab es Geruchsbelästigungen und zuletzt auch umfangreiche, negative mediale Berichte zur Deponie der Firma Zöchling am Ziegelofen. Nach vielen Schreiben und auch Anträgen durch die Stadt an das Land, wurde diese nun heuer von der zuständigen Landesbehörde endgültig stillgelegt. Bereits vor längerer Zeit wurden ungeachtet der Zuständigkeit vertragliche Rahmenbedingungen zwischen der Stadt und der Betreiberfirma zum Bau einer Halle mit dem Zweck der Beseitigung der Geruchsbelästigung innerhalb einer gesetzten Frist getroffen. 

St. Pölten: Schließung von Abfallanlage veranlasst
© Magistrat St. Pölten

Die Deponie war nach Einschreiten der Abteilung Umwelt- und Anlagenrecht des Landes im vergangenen Dezember geschlossen worden. Großflächige Probeschürfe wurden in der Folge durchgeführt und chemische Analysen vorgenommen. Untersuchungsergebnisse ergaben dem Land zufolge, dass nicht ausreichend behandeltes Material abgelagert worden war. Im März wurde daraufhin die komplette Räumung der Deponie angekündigt. 

Grenzwerte wurden wohl überschritten

"Unsere Umweltbehörden handeln im Rahmen der Bundesgesetze rasch, konsequent, verhältnismäßig und transparent. Der Weg, den sie vorgeben, ist technisch offen, das Ziel nicht verhandelbar", betont Landeshauptmannstellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP). "Für eine saubere Umwelt muss man sich an Regeln halten." 

Herwig Schuster, Greenpeace-Sprecher, drängte im August auf eine baldige Lösung, die nunmehr erzielt werden konnte. “Der toxische Mix, der über Jahre auf der Deponie in St. Pölten illegal eingegraben wurde, muss dringend vollständig geräumt und fachgerecht behandelt werden. Nicht zuletzt hat es in den letzten Wochen wiederholt auf der Deponie gebrannt – je schneller geräumt wird, desto besser für Mensch und Umwelt", so Schuster von Greenpeace.

St. Pölten: Schließung von Abfallanlage veranlasst
© Zöchling

Im Zuge der behördlichen Untersuchungen der Deponie in St. Pölten wurden offenbar Big-Bags mit stark Schwermetall-belasteten Industrieabfällen und hohem BTEX-Gehalt gefunden. BTEX sind Boden- und Grundwasserschadstoffe und werden aus Benzol-, Toluol-, Ethylbenzol- und Xylolverbindungen gebildet. Bei diesem hochgiftigen Substanzgemisch wurde scheinbar der Grenzwert für eine zulässige Deponierung um das 33-Fache überschritten (gemessen wurden 200 Milligramm BTEX pro Kilogramm, der Grenzwert liegt bei sechs Milligramm pro Kilogramm). Bevor solche Industrieabfälle deponiert werden dürfen, müssen sie in Spezialanlagen stabilisiert werden. Arbeiter müssen beim Umgang mit diesen Abfällen eine spezielle Schutzausrüstung tragen. In der Deponie in St. Pölten wurden diese Abfälle hingegen augenscheinlich unbehandelt verscharrt.   

Und der St. Pöltener Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) hält fest: "Wir konnten nun nach intensiven Gesprächen eine Adaptierung dieser Vereinbarung hin zur Stilllegung der Mechanisch-Biologischen Abfallbehandlungsanlage (MBA) erreichen“, hält Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) fest. Anstelle der Errichtung einer Halle, sollen generell nur noch Abfälle ohne Geruchsemission dort behandelt werden. Stadler will den entsprechenden Antrag bereits in der kommenden Gemeinderatssitzung vorlegen und hofft auf "breite politische Unterstützung im Sinne der St. Pöltnerinnen und St. Pöltner“, wie das Stadtoberhaupt festhält. 

Sanierung, Stilllegung und Umbau

"Die Vereinbarung zwischen der Stadt und der Zöchling Abfallverwertung GmbH hat den Inhalt, die Geruchsemissionen, die von der MBA ausgehen, rasch, effektiv und nachhaltig zu beseitigen“, unterstreicht Stadler. Zu diesem Zweck sollen auf der Deponie am Ziegelofen und der MBA sowie den angrenzenden Liegenschaften im Westen der Landeshauptstadt keine weiteren organischen Stoffe eingebracht oder in der Anlage behandelt werden. Die MBA soll nach vollständiger Erledigung des Sanierungsprojektes, welches die Auflagen der Landesbehörde erfüllt, stillgelegt bzw. umgebaut werden. Statt der MBA soll eine Anlage zur Verfestigung von bestimmten Abfällen errichtet werden. Behandelt werden sollen nur noch Abfälle ohne Geruchsemission.

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