Über 1,1 Millionen Christbäume in Niederösterreich warten auf ihren großen Auftritt, werden jetzt nach und nach geerntet und für den Verkauf vorbereitet. Die Preise liegen je nach Art heuer wieder zwischen 8 und 40 Euro pro Laufmeter.
Zwei Monate vor dem Heiligen Abend herrscht in Niederösterreichs Christbaumkulturen wieder Hochbetrieb - es wird geschnitten, genetzt und verladen. Der Ab-Hof-Verkauf beginnt ab dem ersten Adventwochenende. In Wien und an vielen Standorten in Niederösterreich startet der offizielle Standverkauf am 12. Dezember. Über 1,1 Millionen niederösterreichische Christbäume, vorwiegend Nordmanntannen, warten darauf, Wohnzimmer in festliches Licht zu tauchen.
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Wer glaubt, ein Christbaum sei rasch gewachsen, irrt gewaltig. 10Jahre braucht ein Baum, bis er etwa 2 Meter hoch ist. In dieser Zeit schneiden ihn die Christbaumbauern regelmäßig in Form, entfernen Unkraut und achten auf den Lichteinfall. Zur natürlichen Pflege setzen viele Betriebe Shropshire-Schafe ein. Sie halten das Gras kurz und ersetzen damit chemische Unkrautbekämpfung. "Unsere Tannenbäume sind Tiefwurzler und weniger witterungsanfällig. Pflegemaßnahmen sind entscheidend, damit ein Tannenbaum zu einem Traumbaum für das Weihnachtsfest wird", so Josef Reithner, Obmann der ARGE Niederösterreich.
Bäume mit blau-gelber Schleife sind Klimaschützer
Ein niederösterreichischer Christbaum ist ein echtes Naturprodukt mit messbarem Effekt für das Klima. Ein Hektar Christbaumkultur speichert in zehn Jahren bis zu 143 Tonnen CO2 und produziert bis zu 105 Tonnen Sauerstoff. Gleichzeitig bieten die Kulturen seltenen Vogelarten wie Neuntöter oder Heidelärche wichtige Lebensräume. Für jeden geernteten Baum pflanzen die Betriebe einen neuen.
Gelebte Nachhaltigkeit auf NÖ Christbaumhöfen.
Die Transportwege bleiben bewusst kurz. Im Schnitt legen die Bäume nur 40 Kilometer vom Feld bis zum Verkaufsplatz zurück. Erkennbar sind sie an der blau-gelben Herkunftsschleife mit individueller Nummer. Diese Schleife macht jeden Baum rückverfolgbar und garantiert, dass er aus kontrollierter Produktion in Niederösterreich stammt.
Preise bleiben stabil
Viele Familien holen sich ihren Baum direkt beim Bauern. Dort dürfen sie ihn aussuchen, fällen lassen oder sogar selbst zur Säge greifen. Immer mehr Höfe bieten Lieferung, Vorbestellung und Onlineverkauf an. Die Preise bleiben trotz steigender Kosten stabil. Für Fichten zahlen Kundinnen und Kunden zwischen 8 und 16 Euro pro Laufmeter. Blaufichten kosten zwischen 17 und 27 Euro. Für Tannen muss man zwischen 17 und 40 Euro berappen - abhängig von Größe, Qualität und Verkaufsort. Rund 1.000 Menschen arbeiten in der Christbaumsaison in Ernte, Verkauf und Beratung. Die jährliche Wertschöpfung beträgt rund 22 Millionen Euro.
Nadelbaum ist keine Zimmerpflanze
Wer sich für einen echten Baum vom Hof entscheidet, trifft eine bewusste Wahl. Fachleute warnen vor sogenannten lebenden Christbäumen im Topf, da diese in den meisten Fällen nicht weiterwachsen und nach dem Fest entsorgt werden müssen. "Ein Baum kommt aus der Kälte des Winters hinein in ein Zimmer, wo es 20 Grad hat. Da erlebt er eigentlich den Sommer. Wenn man ihn nach den Festtagen wieder hinausgibt, erfriert der Baum schlichtweg", so Gartenexperte und Biogärtner Karl Ploberger.
Ein niederösterreichischer Christbaum ist mehr als ein Schmuckstück. Er steht für Nachhaltigkeit, bäuerliche Sorgfalt und einen bewussten Umgang mit der Natur