Der 36-Jährige aus Korneuburg hat seine Ehefrau beinah umgebracht. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Sechseinhalb Jahre Freiheitsstrafe wegen versuchten Totschlags an seiner Ehefrau: So lautete am Landesgericht Korneuburg am Mittwochabend das - nicht rechtskräftige - Urteil gegen einen knapp 36-Jährigen aus dem Bezirk Bruck an der Leitha. Damit folgten die Geschworenen der Verteidigung und nicht dem Staatsanwalt, der versuchten Mord angeklagt hatte.
"Wollte sie nicht umbringen"
Der dreifache
Familienvater nahm das Urteil an, der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab -
somit ist das Urteil nicht rechtskräftig. Der bisher unbescholtene
HTL-Ingenieur bekannte sich der gewalttätigen Handlungen schuldig. Er
bestritt aber jede Tötungsabsicht: "Ich wollte sie wirklich nicht
umbringen." Er habe nur die Wahrheit über ihre vermutete Untreue erfahren
wollen.
Mehrmals gewürgt und geschlagen
Laut Anklage hatte der
HTL-Ingeneur seine Frau aus Eifersucht im Mai nach einem Streit im
gemeinsamen Haus im Bezirk Bruck an der Leitha u.a. mit der Handkante ins
Genick geschlagen und mehrmals bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt, später
raste er - mit ihr auf dem Beifahrersitz - mit seinem Pkw mit 140 km/h in
einen Acker. Beide blieben nahezu unverletzt, er nahm sie im Wagen neuerlich
in den "Schwitzkasten". Schließlich gelang dem Opfer die Flucht zu einem
Ehepaar, das die Polizei verständigte.
Pornovideo
Dem Staatsanwalt zufolge hatte der Beschuldigte zuvor
monatelang ein außereheliches Verhältnis vermutet und nach Beweisen für die
Untreue seiner Frau gesucht. U.a. baute der Elektrotechniker im Auto einen
GPS-Sender zur Ortung ein. Im Internet stieß er auf ein - Gesichter
aussparendes - Pornovideo seiner Frau mit einem anderen Mann.
Gurte gelöst
Dieses Video zeigte er ihr an jenem Abend - die
Folge war ein Streit, in deren Verlauf er sie zu Boden stieß, an den Haaren
riss, ihr Mund und Nase zuhielt, schilderte der Staatsanwalt das
viereinhalbstündige Martyrium der Frau, währenddessen Sätze wie "Bist froh,
dass du noch lebst?" gefallen sein sollen. Unmittelbar bevor er dann mit dem
Pkw aus der Kurve flog, habe der 36-Jährige beide Gurte gelöst.
Voll zurechnungsfähig
Das psychologische Gutachten von
Andreas Herbst wies dem Angeklagten kein besonderes Aggressionspotenzial
aus. Laut Psychiater Werner Brosch sei der 36-Jährige psychiatrisch gesund,
es gebe keine ungünstige Kriminalprognose.
Frau machte sich über Penis lustig
Er sei durch die Umstände
in eine massive Affektsituation geraten oder habe sich selbst
hineinmanövriert, wozu als starke narzisstische Kränkung der weibliche
Vorwurf hinsichtlich seiner kleinen Männlichkeit kam. Mit einem Urteil wird
gegen 20.00 Uhr gerechnet.