Die Erinnerungen an das Chaos des Vorjahres sitzen tief. Wegen der bevorstehenden Sperre der Weststrecke liegen die Nerven blank. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und ihr Stellvertreter Udo Landbauer erhöhen nun den Druck auf die ÖBB und fordern Pünktlichkeit und verlässliche Ersatzkapazitäten.
Ein Verkehrschaos droht auf auf die Ostregion zuzurollen: Nach der Unwetter-Katastrophe vom September 2024 wird die "neue" Westbahnstrecke im Abschnitt Wien - St. Pölten mit Atzenbrugger und Lainzer Tunnel sowie Bahnhof Tullnerfeld erneut zwecks Reparaturarbeiten und Rückbau von Provisorien für 25 Tage gesperrt. Der Verkehr läuft von Montag bis 5. Juni wieder auf der "alten" Verbindung durch den Wienerwald. "Es wird teils zu massiven Einschränkungen im Fern- und Nahverkehr kommen", räumen die ÖBB ein.

Das Hochwasser hat auf der Westbahnstrecke massive Schäden angerichtet.
Unsicherheit und längere Fahrtzeiten
Pendler und Schüler stehen vor einer harten Bewährungsprobe. "Unsere Pendlerinnen und Pendler, die am Weg zur Arbeit oder in die Schule auf die Öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen sind, erwarten sich zu Recht, dass sie pünktlich an ihr Ziel gebracht werden“, mahnt Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Für tausende Schüler und Arbeitnehmer bedeutet die Sperre: längere Fahrzeiten, Unsicherheit, Stress. Die Fahrzeit verlängert sich um satte 30 Minuten. Viele erinnern sich noch gut an das Verkehrschaos nach der Hochwasserkatastrophe im Vorjahr - und an die überfüllten Ersatzbusse, die vielerorts einfach nicht kamen.
"Schlag ins Gesicht der Fahrgäste"
Mikl-Leitner spart nicht mit klaren Worten: "Jetzt hatte die ÖBB genügend Vorbereitungszeit, um sich auf die erneute Sperre einzustellen." Die Erwartungen an die Bundesbahnen sind eindeutig: zuverlässige Ersatzverkehre, funktionierende Schienenersatzbusse und keine bösen Überraschungen für die Fahrgäste.
Auch Landeshauptfrau-Stellvertreter Udo Landbauer (FPÖ) schlägt Alarm: "Die Sperre der Westbahn-Strecke trifft unsere Pendler und Schüler mit voller Wucht." Er fordert unmissverständlich: "Die ÖBB muss klare und verlässliche Fahrgastinformationen liefern, damit die Menschen Planungssicherheit haben." Und er legt noch nach: "Jeder ausgefallene oder verspätete Zug ist ein Schlag ins Gesicht der Fahrgäste."

Landbauer: "ÖBB muss jetzt beweisen, dass sie aus dem Chaos des Vorjahres gelernt hat".
Bereits im Vorfeld habe das Land Niederösterreich zusammen mit dem Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) Verbesserungen im Nahverkehr vereinbart, betont Landbauer. Doch jetzt, so der Tenor, stehe die ÖBB alleine in der Pflicht. "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Jetzt ist die ÖBB am Zug", stellt Landbauer klar.
Druck auf die ÖBB wächst
Die Ansage ist eindeutig: "Die chaotischen Zustände vom vergangenen Jahr dürfen sich auf gar keinen Fall wiederholen“, so Landbauer. Ein Szenario, das vielen noch in den Knochen steckt: Menschen, die an den Bahnsteigen festsaßen, überfüllte Busse, hektische Umplanungen im Minutentakt.
Die ÖBB versprechen zwar, dass die Railjets weiterhin weitgehend verkehren und Schienenersatzverkehre organisiert werden. Doch Zweifel bleiben. Denn die Auswirkungen auf den Nahverkehr sind erheblich: Zugausfälle, Fahrplanänderungen, Umleitungen - und ein erwartbares Verkehrschaos in der Ostregion.
Mikl-Leitner bringt es auf den Punkt: "Unsere Pendlerinnen und Pendler müssen erwarten können, dass die ÖBB genügend verlässliche und angemessene Alternativen bereitstellen, solange die Weststrecke saniert wird.“ Ein Appell, der wie ein Hammerschlag auf die Verantwortlichen in den Chefetagen der Bundesbahnen wirken muss.