Amstetten-Opfer Elisabeth Fritzl „spricht erstmals über ihr Leid“, titelt ein britisches Massenblatt. Laut Justiz wackelt die Story erheblich.
Mittwoch brach über das Landesgericht St. Pölten die Hölle herein. Im Minutentakt riefen Reporter aus der ganzen Welt an, um eine vermeintliche Sensation zu hinterfragen.
Grund der Aufregung: Das britische Massenblatt The Sun meldete am Mittwoch auf der Titelseite „Exklusiv: Elisabeth Fritzl spricht erstmals über ihr Leid im Verlies – was sie der Richterin sagte“. Zitiert werden Passagen aus angeblichen Gesprächen Elisabeths mit Andrea Humer, die den Prozess gegen Inzest-Vater Josef Fritzl (74) leiten wird.
Details
Laut "The Sun" gab Elisabeth (42) dabei Details über den
jahrzehntelangen Missbrauch durch den eigenen Vater, ihre Gefangenschaft im
Verlies und ihr Leben dort mit ihren Inzest-Kindern zu Protokoll.
Zitate der Gemarterten: „Er war immer brutal. Und wenn ich mich gegen Sex mit ihm wehrte, ließ er es die Kinder büßen. Wir wussten, dass er uns bestrafen und schlagen würde.“ Der Peiniger, heißt es weiter, zwang seine Opfer, zu ihren Qualen unterwürfig zu schweigen: „Er hat immer wieder betont, dass wir da unten gegen ihn keine Chance haben. Denn er bräuchte nur die Eingangstür zu schließen und dann würden wir schon sehen, wo wir bleiben.“
Der Inzest-Vater duldete keinerlei Widerspruch, sein Umgangston waren ordinäre Schimpfwörter. Sein Lieblingskommando: „Halt den Mund und verschwinde.“ Elisabeth: „Ihm ging es darum, den Willen und die Persönlichkeit von uns allen zu brechen.“
Schwachstelle
Ein erschütternder Bericht, allerdings mit einer
entscheidenden Schwachstelle. Gerhard Sedlacek, Sprecher der
Staatsanwaltschaft in St. Pölten: „Die Story ist erfunden.“
Gerichtsvizepräsident Franz Cutka präzisiert warum: „Frau Fritzl wurde nur
vom Haftrichter Christian Bauer vernommen. Die Richterin Humer hat sie noch
nie gesehen.“ Die "Sun" kontert: Wir zitieren korrekt aus dem Protokkoll".