Der Hochbau hingegen gibt Impulse, heißt es laut WKNÖ-Bauwirtschaftsradar. Dieser sieht nur gedämpftes Wachstum, aber auch positive Signale.
Das aktuelle Bauwirtschaftsradar zeigt für Niederösterreich ein differenziertes Bild. "Die Zahlen machen deutlich: Unsere Betriebe brauchen jetzt Verlässlichkeit und spürbare Entlastungen, damit sich die positiven Tendenzen weiter verstärken können“, betont Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ).
Das Bauwirtschaftsradar, das vom Economica Institut im Auftrag der WKNÖ erstellt wird, zeigt für das 4. Quartal 2025 einige zentrale Entwicklungen. Während der Tiefbau aufgrund angespannter öffentlicher Budgets zunehmend unter Druck gerät und die Stimmungslage unter das Niveau von April 2020 gefallen ist, zeigt der Auftragseingangsindex im produzierenden Bereich für den Hochbau konkret einen Zuwachs von 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Entspannungen bei der Kreditvergabe wirken hier unterstützend. "Dass der Hochbau wieder anspringt, ist auch für Niederösterreich ein wichtiges Signal – insbesondere für regionale Betriebe und den Wohnbau“, betont WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker.
Baubewilligungen stabilisieren sich, aber Druck auf Bauwirtschaft weiter hoch
Im 2. Quartal 2025 entfielen auf Niederösterreich 1.422 Baubewilligungen für neue Wohngebäude (2.Quartal 2024: 1.388) sowie 602 Baubewilligungen für Um- und Zubauten (2.Quartal 2024: 522). Vor allem die Umbautätigkeit (plus 15,33 Prozent im Quartalsvergleich zum Vorjahr) wirkt stabilisierend. "Die Sanierung bestehender Gebäude gewinnt weiter an Bedeutung – auch das ist eine Chance für unsere Betriebe“, erklärt Günther Lehner, NÖ Landesinnungsmeister Bau. Stefan Graf, Fachvertretungsvorsitzender der NÖ Bauindustrie, ergänzt: "Es ist gut, dass es leicht bergauf geht. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das noch keine echte Trendwende ist, sondern der Druck auf die Bauwirtschaft weiterhin hoch ist. Die Forderungen nach substanziellen Reformen bleiben unverändert aufrecht."
Aufträge stagnieren, heimische Nachfrage stärken
Während der produzierende Bereich insgesamt wächst, stagnieren die Bauaufträge. Positiv entwickeln sich jedoch Aufträge aus dem Ausland. "Umso wichtiger ist es, die heimische Nachfrage zu stärken – etwa durch Investitionsanreize, weniger Bürokratie mit dem Bürokratieabbau-Paket als ersten Schritt und leistbare Energie“, weiß Ecker. "Nur mit klaren Rahmenbedingungen bleibt Niederösterreich ein starker Bau- und Wirtschaftsstandort.“
Prognose des Wohnflächenbedarfs
Gemäß der aktuellen Prognose der Statistik Austria, wird die Bevölkerung in Niederösterreich bis 2040 um rund 25.000 Personen auf 1,75 Mio. Personen anwachsen. Auf Basis dieser und weiterer soziodemografischer Entwicklungen hat Economica im Auftrag der Bundesinnung Bau den zukünftigen Grundbedarf an Wohnfläche* bis 2040 geschätzt. Für Niederösterreich ergibt sich in allen Regionen einsteigender Bedarf an Wohnfläche im Vergleich zu 2023. Insbesondere im Wiener Umland/Nordteil (+15,2%), Südteil (+12,3) und im Weinviertel (13,1%) fällt er beträchtlich aus.