Angeklagter bestreitet Tötungsabsicht

56-Jähriger wegen Mordversuchs an Ehefrau vor Gericht

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Ein 56-Jähriger aus dem Bezirk Freistadt hat sich am Dienstag wegen versuchten Mordes an seiner Ehefrau vor einem Geschworenensenat am Landesgericht Linz verantworten müssen.

Linz. Laut Anklage soll er am 2. Juli 2019 in Wartberg ob der Aist (Bezirk Freistadt) mehrmals auf seine Frau eingeschlagen, sie gewürgt und mit einem Brotmesser bedroht haben. Der Angeklagte bestritt die Tötungsabsicht.

Ständige Streitereien

Weil sich der Mann einbildete, seine Frau würde ihn betrügen, kam es zu ständigen Streitereien, bei denen er die Frau auch geschlagen haben soll. Der Alkoholkonsum des Beschuldigten soll die Situation auch verschärft haben. Am 2. Juli des Vorjahres eskalierte dann die Situation. Als die Ehefrau heimkam, warf ihr der bereits stark alkoholisierte 56-Jährige scheinbar erneut Untreue vor. Vor Gericht gestand er ein, ihr dann mehrfach ins Gesicht geschlagen zu haben. Als sie zu Boden ging, habe er sie auch gewürgt. Sie wehrte sich heftig. Eine beherzte Nachbarin schritt ein. Der Mann ließ daraufhin von der Frau ab.

Aber er ging in seine Wohnung zurück und kam mit einem Brotmesser zurück, so die Ermittlungen zum Tathergang. Die Nachbarin konnte ihn überreden, es ihr zu übergeben. Währenddessen flüchtete die Ehefrau. Ein Alkoholtest ergab, dass der Mann zum Tatzeitpunkt 1,14 Promille im Blut.

"Wollte sie nicht töten"

Er habe seine Frau über alles geliebt, schilderte sein Verteidiger beim Prozess am Dienstag. Der Angeklagte versicherte unter Tränen, er habe sie bestimmt nicht töten wollen. Er habe nur ernst genommen werden wollen. Wegen der von ihm eingebildeten Untreue habe er sich wie ein "Kasperl" gefühlt und ihr klarmachen wollen, dass es so nicht mehr weiter gehen könne. Zum Gewaltausbruch sei es gekommen, weil die Frau zu seinen Vorwürfen vermeintlich spöttisch gelächelt habe.

Dem stehen allerdings die Aussagen der gemeinsamen Kinder und die Beobachtungen der Nachbarin gegenüber. Er habe mehrfach Morddrohungen ausgesprochen. Zum Sohn kündigte er angeblich kurz vor der Tat an: "Heute geht es zu Ende. Das wird schmerzlich". Die ihrer Mutter zu Hilfe kommende elfjährige Tochter schubste er weg und sagte wohl: "Warte noch kurz, es wird gleich fertig".

Der Staatsanwalt beschrieb in seinem Anklagevortrag die Aufgabe der Geschworenen: Die Entscheidung, ob der Täter lediglich seine Frau schwer verletzen und ihr drohen wollte. Oder er sie tatsächlich umbringen wollte, es aber nicht dazu gekommen sei, weil sich das Opfer gewehrt habe und Hilfe gekommen sei. Dem Angeklagten drohen zehn bis 20 Jahre oder eine lebenslange Freiheitsstrafe.

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