Dem LKA ist ein großer Schlag gegen den Drogenhandel gelungen. Heroin in Wert von mehreren Millionen wurde sichergestellt.
Dem Landeskriminalamt (LKA) Oberösterreich ist ein Schlag gegen den internationalen Drogenhandel gelungen: Eine ungarische Bande, die seit 2001 insgesamt 72,1 Kilo Heroin aus der Türkei nach Europa gebracht haben soll, wurde aus dem Verkehr gezogen. 64,1 Kilo mit einem Schwarzmarktwert im zweistelligen Millionenbereich wurden sichergestellt, 13 Personen verhaftet.
Drogen gingen nach München
Im Jänner dieses Jahres haben
Beamte des LKA in einem ungarischen Fahrzeug 14 Kilo Heroin gefunden.
Hinweise, dass die Drogen nach München gehen sollten, erhärteten sich rasch:
In Zusammenarbeit mit Kollegen aus Ostösterreich und aus Bayern entdeckten
die Ermittler dort ein weiteres Kilo. Ein Kurier wurde mittlerweile vom
Landesgericht Eisenstadt zu neun Jahren nicht rechtskräftig verurteilt. Der
mutmaßliche Drahtzieher der Bande, ein 43-jähriger Ungar, soll außerdem für
Heroin-Transporte verantwortlich sein, bei denen 2008 von der ungarischen
Polizei 10,5 Kilo und in 2001 in Frankreich 25 Kilo sichergestellt wurden.
Der Mann - für ihn gilt die Unschuldsvermutung - wurde in Ungarn verhaftet
und sitzt nun ebenfalls in Eisenstadt in U-Haft. Ihm drohen bis zu 15 Jahre
Gefängnis.
70 Euro pro Gramm
Die Ware wurde großteils in Koffern, aber auch
hinter dem Reserverad oder im Tank eines Autos versteckt. Insgesamt werden
der Bande 72,1 Kilo Heroin zugeordnet, 64,1 davon konnten beschlagnahmt
werden. "Sicherstellungen in dieser Größenordnung kann man in Österreich pro
Jahr an einer Hand abzählen", ist der stellvertretende
Landespolizeikommandant Franz Gegenleitner stolz auf seine Beamten. Der
leitende Ermittler Oberstleutnant Erwin Meindlhumer betonte, es handle sich
bei der Gruppe um Großhändler. Diese verkaufen 45-prozentig reines Heroin an
weitere Großabnehmer, die es dann in den "Ameisenhandel" bringen. Für den
Straßenverkauf werde die Ware noch um das vier- bis fünffache gestreckt.
Dafür könne man dann einen Schwarzmarktwert von 70 Euro pro Gramm annehmen.
45-prozentiges Heroin wäre für die meisten Konsumenten tödlich.
Täter in mittlerem Bereich der Hierarchie
Hauptproduzent von
Opiaten sei Afghanistan, erklärte Meindlhumer. Vom Nachbarland Türkei aus
wurde das Heroin dann über die sogenannte Balkanroute - also über den Kosovo
und Serbien - bis nach Westeuropa gebracht. Die Organisation des Handels
erfolge meist nach dem Motto "Nur einer kennt die Stiege nach oben", jeder
Beteiligte wisse nur das Nötigste. Den verhafteten Rädelsführer siedelt er
allerdings bereits im mittleren Bereich der Hierarchie an. Er müsse
zumindest wissen, woher er die Drogen bekommen hat, so Meindlhumer. Ob er es
tatsächlich verrät, werde sich bei seinem Prozess in Eisenstadt
herausstellen.