Anklage lautet: Fahrlässige Tötung und Urkundenfälschung.
Nach einer Entbindung im Landeskrankenhaus Gmunden in Oberösterreich, die vergangenen September für die Mutter tödlich geendet hatte, sind zwei Mediziner angeklagt. Das gab die Staatsanwaltschaft Wels am Freitag bekannt. Sie hat gegen den behandelnden Arzt wegen des Vergehens der fahrlässigen Tötung und der Urkundenfälschung sowie gegen einen weiteren Arzt wegen des Vergehens der Anstiftung zur Fälschung beim Bezirksgericht Gmunden Strafantrag gestellt.
Krankengeschichte manipuliert
Bei der 41-jährigen Patientin war
es im September während der Entbindung ihres vierten Kindes plötzlich zu
gravierenden Problemen gekommen, sie starb trotz einer Notoperation. Rund
zweieinhalb Wochen nach dem Tod der Frau überraschte der
Krankenhausbetreiber, die Gesundheits- und Spitals AG (gespag), mit der
Meldung, dass die Krankengeschichte offenbar manipuliert worden sei. Zwei
der involvierten Ärzte bestätigten dass. Das Dienstverhältnis mit dem Primar
wurde mit sofortiger Wirkung gelöst, der behandelnde Oberarzt suspendiert
und ein Disziplinarverfahren eingeleitet.
Risiko nicht berücksichtigt
Eine Expertise des
gynäkologischen Gutachters Peter Husslein zu Beginn dieses Jahres ergab
Behandlungsfehler. Der behandelnde Oberarzt hätte demnach unter
Berücksichtigung aller Risikofaktoren einkalkulieren müssen, dass die
Gebärmutter reißen könnte. Seit Mai leitet Michael Sommergruber, der zuletzt
als Oberarzt in der Linzer Landes-Frauen- und Kinderklinik arbeitete, die
Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe im Landeskrankenhaus Gmunden.
Sie wurde interimistisch von Vöcklabruck aus geführt.