Nachfolger von Bruno

Die Jagd auf Pauli

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Alle lieben Pauli, nur die nicht, die in seiner Nähe leben. Im Ennstal kocht die Volksseele über den Heißhunger des neuen Problembären.

Linz. Der Bezirk Weyer-Land. Eine romantische abgelegene Landschaft, versprengte Dörfer, einsame Gehöfte, Wälder so weit das Auge reicht. Die Menschen sind verschlossen, aber wissen genau, was sie wollen; wobei sie bei den andern Landsleuten und vor allem bei den Städtern bisweilen wenig Verständnis ernten: Es geht um Pauli, einen vierjährigen kräftigen Bären, der kürzlich auf der Menauer Alm in Unter-laussa ein Stierkalb gerissen und verspeist hat. Landwirt Franz Rodlbauer fand das kleine Kälbchen, verschleppt, zerfleischt, ausgeweidet: „Ich hab' Angst, dass er zurückkommt und wieder zuschlägt.“

Die Stimmung im Ennstal ist angespannt. Bürgermeister Gerhard Wieholzer: „Wanderer erzählen, dass die Kühe auf den Almen ganz verschreckt sind“. Jetzt wird Pauli das Verschwinden von zwei weiteren Kälbern zugerechnet bzw. angedichtet. Denn beweisen kann es keiner, dass er der tierische Täter war. Aber die Kampfansage ist deutlich. Josef Pichler aus Weyer: „Fast jeder Bauer hier ist Jäger. Und wenn ein Bär sein Vieh bedroht, fällt der Todessschuss.“

Autor: Roland Kopt/Österreich

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