Obwohl Saber A. „recht besitzergreifend war“, gab es für ihn nur eine On-Off-Beziehung.
Das Motiv für die Bluttat in Steyr war vermutlich Eifersucht. Am Freitag äußert die Staatsanwaltschaft in Steyr vage die Vermutung, was ÖSTERREICH schon vor Tagen bei Gesprächen vor Ort und im Internet schnell herausfindet:
Da schrieb der Afghane, ein Jahr, nachdem er nach Österreich gekommen war und übers Internet Michelle kennenlernte und noch zwischen Steyr und Wien hin und herpendelte, im September 2017: „Liebe ist schwer.“ Dazu postet er von sich ein romantisches verträumtes Foto wie aus dem Katalog für schmachtende Teenies. Das ist aber nur eine (Facebook-)Seite von Saber A. Er hat mehrere Internet-Profile und dort Kontakt zu mehr als 100 jungen Frauen.
Diese Zeichnung mit Michelles Initialen hing im Zimmer von Saber A.
Turtelei
Das dürfte der 16-jährigen Michelle schwer missfallen haben, zumal sie dahinterkam, dass ihr afghanischer Freund (mittlerweile in der Nähe in einem Asylheim) sie mit einer Schulfreundin betrog – während er ihr jeden Kontakt mit anderen Männern verbot. Also ließ sie ihn im Oktober 2018 stehen. Obwohl sie mittlerweile selbst mit einem jungen Syrer turtelte, nahm das Mädchen wieder Kontakt zu Saber A. auf, der in seinem Heim schon längst Gewaltfantasien gegen Michelle wälzte: Wie ÖSTERREICH berichtete, hing in seinem Zimmer eine von ihm gezeichnete Collage mit blutendem Beil, Messern und Michelles Initialen M. F.
Flucht
In ihrem Zimmer dürfte es dann statt zur versuchten Versöhnung zum blutigen Showdown der Hass-Liebe gekommen sein. Während Saber, der nach den Ereignissen, die er als „Unfall“ bezeichnet, ins Ausland flüchten wollte (aber in Wien geschnappt wurde), gehen die Ermittler von einer Beziehungstat aus. Eiskalt geplant oder im Affekt? Für den 17-jährigen Saber A. gilt die Unschuldsvermutung.
