Es sollen sämtliche momentan in der Grundversorgung befindlichen ca. 3.000 Personen den Grundregelkurs absolvieren.
OÖ. Oberösterreich bietet Schutz und Hilfe für jene, die vor Verfolgung flüchten. "Wir erwarten von Zugewanderten aber auch, dass sie sich an unsere Regeln und Normen halten und dass Grenzen nicht überschritten werden. Es geht um Klarheit und Orientierung ab Tag eins – unabhängig von der Bleibeperspektive. In Oberösterreich gelten die Grundsätze des liberalen Rechtsstaats, Trennung von Kirche und Staat und der Gleichstellung von Frau und Mann – alles andere werden wir nicht akzeptieren. Nach dem Vorbild der Bundesquartiere starten wir daher als erstes Bundesland auch in unseren Landes-Einrichtungen Grundregel- und Orientierungskurse für Asylwerber", hat Integrationslandesrat Christian Dörfel (ÖVP) am Donnerstag verlautbart. "Damit wollen wir schon in der Zeit des Asylverfahrens die grundlegenden Regeln unseres Zusammenlebens vermitteln und ganz klar aufzeigen, was in unserem Land geht und was nicht geht."
Dörfel brachte u.a. das Beispiel, dass nicht alle eine Ampel kennen und dass man auch erklären müsse, dass Kinder nicht auf der Straße spielen dürfen.
Bürgermeister der Stadt Traun Karl-Heinz Koll ist es wichtig zu betonen, dass es keine keine falsch verstandene Toleranz geben dürfe. Schutz und Hilfe vor Krieg und Verfolgung für politische Flüchtlinge sei das eine, das aktive Entgegenwirken gegen die Entwicklung von Parallelgesellschaften und das Schaffen von Rahmenbedingungen für eine gelingende Integration sei das andere.
"Für die Integration und Assimilation braucht es neben Grundkenntnissen der Sprache auch ein Verständnis für gewisse Grundwerte des jeweiligen Landes. Genau dies wird in den neuen Grundregelkursen für Asylwerber des Landes Oberösterreich vermittelt. Insofern freut es mich sehr, dass die Stadt Traun, die sich gerade im Bereich Integration sehr stark engagiert, hier als Pilotregion fungiert", so Koll.
Die Kurse gliedern sich in die Module:
• Kultur und Umgangsformen
• Rechte und Pflichten
• Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Grundfreiheiten
• Gleichberechtigung
• Antisemitismusprävention
Eckpunkte der Grundregelkurse
• Umfang: 5 Kursmodule zu je 90 Minuten (geblockt, auf max. 2 - 3 Tage)
• Format: Präsenzkurse mit Dolmetsch-Unterstützung
• Zielgruppe: Alle Personen in der Grundversorgung des Landes OÖ, die 14 Jahre oder älter sind (sowohl in Asylquartieren als auch im Privatverzug)
• Ort: im örtlichen Umfeld, z.B. Räumlichkeiten der Grundversorgungsquartiere, Gemeinden etc. um Fahrtkosten zu vermeiden
Die Schulungen der Trainer wurde mit April abgeschlossen, die ersten Kurse fanden bereits Anfang Mai in Traun statt, weitere Kurse sind im Raum Marchtrenk und Sierning geplant. Gegen Ende der Pilotphase erfolgt eine Zwischenbilanz mit den Trainer/innen, dem ÖIF, Integrationsservice und Integrationsstelle vorgesehen. Sollte die Notwendigkeit bestehen, werden danach Änderungen im Konzept vorgenommen, bevor die Grundregelkurse auf ganz Oberösterreich ausgerollt werden.
Es sollen sämtliche momentan in der Grundversorgung befindlichen ca. 3.000 Personen den Grundregelkurs absolvieren. Aus diesem Grund soll der Trainerpool - derzeit 11 Trainer - bis Herbst mindestens verdoppelt werden, um mit den Kursen auch zügig in die Breite gehen zu können.
Die Asylzahlen sind derzeit europaweit stark rückläufig. Das wirkt sich auch auf die Anzahl der Ankünfte bzw. der in Oberösterreich untergebrachten Personen aus. Mit Stand Mai sind 3.161 Asylwerbende in Oberösterreichs Quartieren untergebracht, ein Rückgang um mehr als 1.000 Personen im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt (exklusive Ukraine-Vertriebene). Stärkste Nationen sind weiterhin Syrien (1.287 Personen), gefolgt von der Türkei (606 Personen) und Afghanistan (323 Personen).