Nach dem Messerattentat auf einen Linzer Psychiater ist ganz Linz noch immer schockiert. Die Polizei hofft nun auf die Hilfe der Bevölkerung
Erst fünf Tage ist es her, dass ein Unbekannter dem Psychiater und Drogentherapeuten Bernhard Lindenbauer (51) vor dem Wagner-Jauregg-Spital auflauerte. „Er sprang hinter meinem Auto hervor, in der erhobenen Hand ein Messer – und stach zu,“ sagt Lindenbauer. Gefasst schildert der Arzt im Gespräch mit ÖSTERREICH die schrecklichen Sekunden. Der Seelenexperte zeigt dabei auch bei sich Beobachtungsgabe. „Ich war nur überrascht, dann ärgerlich. Abwehr und Flucht – das lief instinktiv.“
Schweigend sticht der Unbekannte zu, immer wieder. „Er hatte es auf meinen Hals abgesehen.“ Mit 15 Einstichen bricht der Arzt zusammen. „Dann lief alles für mich in Zeitlupe.“
Grübeln
Lindenbauer kämpft um seine Gesundung, liegt bereits
auf der normalen Station. „Es zwickt und zwackt noch überall.“ Jetzt setzt
das Grübeln ein. „Nach so was bleibt vor allem der Eindruck der
Hilflosigkeit, Unsicherheit.“ Er weiß: An den seelischen Wunden muss er
lange arbeiten, mit fachlicher Hilfe. "Doch erst, wenn der Täter
gefasst ist, kann ich wirklich mit der Aufarbeitung beginnen.“ Er, der seit
Jahren anderen hilft, hat nun selbst ein Anliegen: „Ich bitte alle Linzer
mitzuhelfen, jeden, der noch so Banales gesehen hat, es zu melden.“
Spur
Bislang gab es keinen brauchbaren Hinweis. Einzige Hoffnung
für die Ermittler: Es wurde an einem Zaun Blut gefunden. Jetzt wird geklärt,
ob es vom Opfer stammt. Wenn nicht, könnte es die Polizei zum Messerstecher
führen.