Wels

"Wieso lief Mörder von Inge frei 
herum?"

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Die Trauer um Ingrid V., die einem brutalen Mörder in die Hände fiel, ist groß.

OÖ. Auch sechs Tage danach schnürt es Karl Resch beim Sprechen die Kehle zu. Dass eine seiner Mitarbeiterinnen so grausam sterben musste, ist für den Chef eines Linzer Taxiunternehmens unbegreiflich. Wie berichtet, wurde Ingrid V. (56) in der Nacht auf Dienstag erstochen in ihrem Taxi aufgefunden. Nur 70 Stunden später war der mutmaßliche Täter gefasst: Erwin K. (46), der wegen Mord und Raub schon mehr als 20 Jahre in Haft saß – es gilt die Unschuldsvermutung. Morgen nehmen Familie, Freunde und Kollegen in Traun Abschied von Ingrid V.

Karl Resch, Chef der Getöteten, glaubt, dass sie den Täter gekannt haben könnte.

ÖSTERREICH: Sind Sie erleichtert, dass die Polizei den Täter so rasch gefasst hat?
Karl Resch: Die Polizei hat super gearbeitet. Aber der Mann ist genau wegen so etwas schon 20 Jahre gesessen. Dass man den so leichtfertig herumlaufen lässt, ist unverständlich.
ÖSTERREICH: Laut Polizei hat er es nicht auf Ingrid V. persönlich abgesehen gehabt, sondern sie wegen des Autos ausgewählt.
Resch: Wahnsinn! Obwohl es schon so ausgesehen hat, als hätte er auf sie gewartet.
ÖSTERREICH: Glauben Sie, dass die beiden einander gekannt haben?
Resch: Jedenfalls hat sie einen Stammgast namens Erwin gehabt. Sie hat oft gesagt: „Ich muss wieder den Erwin holen.“
ÖSTERREICH: Sind Stammgäste in Taxis üblich?
Resch: Nicht so wie bei ihr. Manche haben extra auf die Inge gewartet. Wenn sie gerade besetzt war, haben sie gesagt: „Dann trink’ ich noch ein Bier.“ Sie hatte viele Stammkunden, obwohl sie erst seit zwei Monaten im Außendienst war. Sie war so beliebt, weil sie schon lange im Taxi-Geschäft war: Sie hat schon mit 13 Jahren den Funk im Unternehmen ihres Vaters bedient – während wir in der Disco waren.
ÖSTERREICH: Wie geht es Ihren Mitarbeitern?
Resch: Sie haben Angst vor Trittbrettfahrern. Die Situation ist noch sehr angespannt.

C. Ortner

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