Aufgrund des Doppelstreiks in Deutschland empfehlen die ÖBB, nicht dringende Reisen nach Deutschland zu verschieben.
Berlin/Frankfurt. Reisende müssen sich in Deutschland auf viele Bahn- und Flugausfälle einstellen. Im Personenverkehr der Deutschen Bahn (DB) wird bis Freitag 13.00 Uhr gestreikt. Millionen Pendler sind betroffen, nur 20 Prozent der Fernzüge waren im Einsatz. Parallel dazu gab es Streiks im Flugverkehr. Ursprünglich angekündigte Streiks beim Sicherheitskontrollen-Personal an den Flughäfen Frankfurt und Hamburg wurden unangekündigt auf die Flughäfen Köln-Bonn und Düsseldorf ausgeweitet.
Der Lokführerstreik legte ab 2.00 Uhr große Teile des Nah- und Fernverkehrs der Deutschen Bahn lahm. Im Güterverkehr wurde bereits seit Mittwochabend 18.00 Uhr nicht mehr gefahren. Bei der Deutschen Bahn trat aufgrund des Streiks ein Notfahrplan in Kraft. Damit möglichst viele Fahrgäste ans Ziel kommen, wird die DB im Fernverkehr besonders lange Züge einsetzen. Wie das Unternehmen am Donnerstag in der Früh mitteilte, lief das Grundangebot an Zugfahrten in der Früh wie geplant an. Es seien 20 Prozent der Fernzüge im Einsatz. Im Regionalverkehr seien die Auswirkungen unterschiedlich. Nach Streikende soll das Angebot im Regional- und S-Bahn-Verkehr bis Freitagabend "schrittweise wieder ausgeweitet" werden, im Fernverkehr erst am Samstag.
ÖBB empfehlen, Reisen zu verschieben
Die ÖBB empfehlen, nicht dringende Reisen nach Deutschland zu verschieben. ÖBB-Fernverkehrszüge über das Deutsche Eck zwischen Salzburg und Kufstein sollen voraussichtlich planmäßig fahren. Details zu den betroffenen Zugverbindungen gibt es auf oebb.at und in der ÖBB-Fahrplan-App SCOTTY. Auch Westbahn-Züge von und nach München und Rosenheim sowie über das Deutsche Eck nach Tirol und Vorarlberg sollen planmäßig fahren. Am Donnerstag sollen vier Lufthansa-Flüge Wien-München vom Streik betroffen sein.
Nahezu zeitgleich wollte auch das Bodenpersonal der Lufthansa in den Ausstand treten, sodass auch hier mit massiven Behinderungen durch Flugausfälle zu rechnen ist. Vor allem die Flughäfen Frankfurt und Hamburg werden weitgehend lahmgelegt werden, da auch das Sicherheitspersonal streikt. Der Ausstand soll auch hier Freitag enden. Laut Flughafenverband ADV werden etwa 250.000 Reisende betroffen sein.
Warnstreiks der Luftsicherheitskräfte ausgedehnt
Die Gewerkschaft Verdi dehnte die Warnstreiks der Luftsicherheitskräfte ohne Vorwarnung auf die Flughäfen Köln/Bonn und Düsseldorf aus. Damit werde insbesondere der Frachtverkehr an dem 24-Stunden-Flughafen Köln/Bonn empfindlich getroffen, berichtete Verdi-Sekretär Özay Tarim. Die Passagierflüge seien nicht betroffen. Dem Warnstreik, der bis 24.00 Uhr am Donnerstag dauern soll, hätten sich Beschäftigte des Paketversenders UPS angeschlossen. Man habe keine Vorwarnung gegeben, weil der Flughafenbetreiber in der Vergangenheit bei ähnlichen Aktionen eigene Leute als Streikbrecher eingesetzt habe, sagte der Verdi-Funktionär. Der Streik am Flughafen Düsseldorf begann laut der Gewerkschaft um 3.30 Uhr und sollte ebenfalls bis zum Ende des Tages dauern.
Die Gewerkschaft rechnet nach eigenen Angaben mit Störungen im Betriebsablauf. In Frankfurt hatte der Flughafenbetreiber Fraport bereits angekündigt, dass wegen des Streiks des Sicherheitspersonals am Donnerstag kein Zustieg zu Flügen möglich sei. Passagiere wurden dazu aufgerufen, nicht an den Flughafen zu kommen. Auch in Hamburg sind keine Abflüge möglich.