Schwer belastet

Österreichs Kinder werden zu fett

Teilen

Immer mehr, rund acht Prozent der Kinder, leiden an Fettleibigkeit

Immer mehr Kinder und Jugendliche leiden in Österreich an Fettleibigkeit. Sowohl bei Adipositas als auch bei Übergewicht verzeichne man eine "massive Zunahme", erklärte Sabine Scholl-Bürgi von der Innsbrucker Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde. Rund 20 Prozent der unter 18-Jährigen haben Übergewicht, acht Prozent davon sind sogar adipös, führte sie bei einer Pressekonferenz am Montag anlässlich der Präsentation einer Kindergesundheits-Informationskampagne in der Tiroler Landeshauptstadt aus.

Das noch vor 15 Jahren vorhandene "Ost-West-Gefälle" existiere nicht mehr, die Anzahl der Übergewichtigen in den westlichen Bundesländern gleiche sich langsam an, meinte Scholl-Bürgi. Starkes Übergewicht sei kein kosmetisches Problem, sondern eine Krankheit, die in Folge viele Organe betreffe und sich etwa in Zucker- und Fettstoffwechselstörungen, Herz-Kreislaufproblemen und Knochen-Beschwerden widerspiegle, sagte die Oberärztin der Stoffwechselambulanz. Auch Depressionen würden öfters vorkommen.

   Teilweise gebe es Kinder, die einjährig beispielsweise zehn Kilo auf die Waage bringen oder mit zehn Jahren 100 Kilo wiegen, gab die Ärztin einen Einblick in den Klinik-Alltag. Für eine wirksame Prävention bzw. Behandlung sei vor allem eine frühzeitige Intervention wichtig.

   Ein Teil der Veranlagung, übergewichtig zu werden, sei vererbt, zusätzlich würden laut Scholl-Bürgi Fehlernährung und mangelnde Bewegung eine wesentliche Rolle spielen. "Viele Kinder kommen ohne Frühstück in die Schule und essen unbewusst vor dem Fernseher oder dem Computer", meinte die Medizinerin. Das Essen begleite die Kinder und Jugendlichen den ganzen Tag über, gemeinsame Mahlzeiten würden in den Familien immer weniger stattfinden. Auch die sogenannten "Softdrinks" machte sie für die zunehmende Fettleibigkeit verantwortlich. Zudem sei auffällig, dass die meisten Patienten  aus einer "niedrigen sozialen Schicht" kommen oder einen Migrationshintergrund aufweisen.
 

Die stärksten Bilder des Tages

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.