Neuer Skandal um Mini-TV-Sender

Okto-Website: Kostenexplosion ums Fünffache

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Aus erstem Kostenvoranschlag von 19.920 Euro für Website wurden 97.408 Euro Kosten.

Wien. Die neuesten Unterlagen für die Untersuchungskommission des Wiener Gemeinderats, die am Donnerstag wieder tagt, könnten brisanter nicht sein: Der jährlich mit bis zu einer Million Steuergeld geförderte Mini-TV-Sender, dessen Verein, die Community TV GmbH, und die gewinnorientierte OktoLab GmbH ein und denselben Geschäftsführer haben, brauchte 2015 offenbar dringend eine Website.

Die Offerte. Am 3. Mai wurde von einer Wiener Firma ein Offert für das ­Gesamtpaket gelegt, das 19.920 Euro kostete.

Kurz danach, am 30. Mai, als das Erstangebot dem Geschäftsführer von Okto TV schon bekannt war, legte die Firma OktoLab GmbH ein Angebot für den ersten Schritt einer Website-Erstellung um 18.960 Euro.

Die Kosten. OktoLaB-Chef Christian Jungwirth musste zu diesem Zeitpunkt genau wissen, wie hoch das Fremdangebot war, da es ja an ihn selbst gegangen war. In seiner Funktion als Okto-Community-TV-Chef erteilte er sich selbst als OktoLab-Chef dann den Zuschlag. Bis 2018 explodierten dann für diverse Refreshments die Kosten auf 97.408 Euro – für die der Steuerzahler via Subvention aufkommt.

FP-Klubchef Toni Mahdalik tobt: „Der Steuersumpf wird täglich tiefer und übelriechender. Wenn Okto das nicht aufklären kann, ist das unverschämter Steuergeldmissbrauch – oder sogar mehr. Wer hat da überhaupt gearbeitet, OktoLab hat keine Mitarbeiter? Die Befragung wird spannend.“

Die Rechtfertigung. Christian Jungwirth, Chef des Minisenders mit rund 12.000 Sehern inklusive der Wochenendtage, wehrt sich im ÖSTERREICH-Gespräch: „Alles, was ich nicht selbst mache, wird an Wiener Einpersonenunternehmen oder KMUs als Auftrag vermittelt.“ Und natürlich sei die Website für Okto-TV nicht mit einer normalen Firmen-Website vergleichbar, sagt Jungwirth: „Wir liefern eine weltweite Plattform für Video on demand in HD-Qualität. Da haben wir natürlich auch Kosten.“

Seine Zeugenaussage in der U-Kommission wird hochspannend.

Josef Galley

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