Millionen-Coup in Wien

Rekord-Dieb klaut 138 Autos: Geschnappt

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Der Mazedonier soll zudem Teil einer internationalen Bande gewesen sein.

Ein Riesenschlag gelang dem Landeskriminalamt Wien nun gegen die Auto-Mafia. Ein Insider zu ÖSTERREICH: „Das ist der größte Erfolg seit mehr als zehn Jahren.“ Details über den Coup gegen die organisierte Kriminalität nannte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner bei einer Pressekonferenz am Montag.

Der Tscheche (50) mietete sich meistens im selben Hotel im 17. Bezirk in Wien ein. Von dort ging er mit einem Fahrrad auf Erkundungstour und suchte sich potentielle Fahrzeug - vor allem dunkle VW Golfs und Skodas - die er dann nach 2 Uhr nachts stahl und umparkte. Am folgenden Tag fuhr der Mann das gestohlene Fahrzeug nach Tschechien, von wo aus es später nach Serbien, Kroatien oder den Kosovo überführt wurde.

"Bereits im November 2010 hatten wir fast schon Erfolg, doch da ist uns der Täter davongeradelt", erinnerte sich Oberst Georg Rabensteiner. In der Hasnerstraße nützte der Autodieb, der stets mit dem Fahrrad unterwegs war, eine Reihe von Pollern, die den Polizeistreifen die Weiterfahrt unmöglich machten. Dass er gerade noch entkam, jagte dem Tschechen offenbar Angst ein, denn die Diebstahlsserie wurde erst im August 2011 fortgesetzt.

Fahrrad Rekord-Dieb
© Polizei

(c) Polizei

Bisher konnten dem Tschechen dank seiner Gewohnheiten 138 Auto-Diebstähle (Schaden: etwa 500.000 Euro) nachgewiesen werden. Allerdings geht die Polizei davon aus, dass die Zahl sogar noch höher liegt. Außerdem ist man sich sicher, dass hinter den Diebstählen eine ganze Bande steht. Die Ermittlungen sind noch im Gange.

Soko Kfz: Erfolg im Kampf gegen Auto-Diebstahl

Laut aktueller Kriminalstatistik von Ende Jänner ging die Gesamtzahl der Kfz-Diebstähle 2011 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um sechs Prozent zurück. Auffallend: Es gibt immer wieder große Serien-Diebstähle, die von Banden begangen werden.

Aber: Die eigens gebildete Soko Kfz des Bundeskriminalamts arbeitet höchst erfolgreich im Kampf gegen die Auto-Mafia. Erst Ende Februar konnten die Beamten nach 28 Auto-Diebstählen mit einem Gesamtschaden von 500.000 Euro drei mutmaßliche Täter fassen – sie hatten sich auf Mazda spezialisiert. Mitte Februar erhielten fünf Litauer nach ­einer Diebstahl-Serie eine Haftstrafe zwischen dreieinhalb und sieben Jahren.

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9:45 Uhr: Die Ermittlungen werden fortgesetzt. Damit beschließt Innenministern Johanna Mikl-Leitner die Pressekonferenz.

9:42 Uhr: Der Grund, wieso die Bande in Wien operierte, ist die geographische Lage. Man ist schnell von Wien aus über der Grenze. Für die Polizei ist klar, dass eine ganze Bande hinter den Diebstählen steht.

9:42 Uhr: Der Mann, der verhaftet wurde, stammt, wie ÖSTERREICH bereits berichtete, aus Mazedonien.

9:41 Uhr: Der Verdächtige mietete sich stets in billigen Hotels ein und beging dann in der Umgebung die Diebstähle.

9:40 Uhr: Der Verdächtige ist bisher nicht geständig.

9:39 Uhr: Von Tschechien aus dürften die gestohlenen Fahrzeuge dann nach Serbien, Kroatien oder in den Kosovo verschoben worden sein. Vermutlich wurden die Autos dort dann ausgeschlachtet.

9:38 Uhr: Die Polizei vermutet, dass der Verdächtige noch mehr als die bisher bekannten 138 Autos gestohlen hat.

9:36 Uhr: Mit der Hilfe des Portiers konnten die Tathergänge ermittelt werden. Der Verdächtige hat sein eigenes Rad untergestellt. Mit diesem Rad beging er sich auf die Suche nach potentiellen Autos. Die Autos wurden in der Nacht gestohlen und wo anders abgestellt. Erst am nächsten Tag fuhr sie der Mann nach Tschechien.

9:35 Uhr: Bammer erklärt näheres Details zu den gefundenen Profi-Werkzeugen des Verdächtigen. Er verwendete ein OBD-Tool (On Board Diagnose-Stecker).

9:33 Uhr: Chefinspektor Fritz Bammer gesteht etwas Glück bei den Ermittlungen ein. Der Verhaftete war Stammgast in einem Hotel. Jedes Mal, wenn der Mann in dem Hotel war, wurde ein Golf in Wien als gestohlen gemeldet.

9:30 Uhr: Die Tätergruppe arbeitet von Brünn aus. Dank eines Tipps aus Tschechien kam man dem Verdächtigen von November wieder auf die Spur. Er wurde auf Schritt und Tritt überwacht. Er fuhr nahezu direkt in den 17. Bezirk um ein bereits gestohlenes Fahrzeug zu übernehmen. Nach stundenlanger Suche spürte er ein neues Fahrzeug (Skoda) aus. Bei Minus 15 Grad hat er das Auto in wenigen Augenblicken geknackt. Die Polizei schritt ein und konnte ihn nach kurzer Flucht festnehmen.

9:29 Uhr: Bis August 2011 wurden dann keine VW Golfs mehr gestohlen. Erst zwischen August 2011 und Jänner 2012 wurden wieder entsprechende Diebstähle verzeichnet.

9:28 Uhr: Lieblings-"Ziele" waren dunkle VW Golfs ab dem Jahr 2006 die nach 2 Uhr früh geknackt wurden. Bereits im November 2010 wäre ein Verdächtiger fast verhaftet worden. Aber er konnte mit einem Zeitungsausteiler-Fahrrad geflüchtet.

9:27 Uhr: Oberst Rabenstein führt die näheren Ermittlungen aus. Die Jagd begann bereits im Jänner 2010.

9:26 Uhr: Mikl-Leitner bedankt sich bei den ermittelnden Beamten um Chefinspektor Bammer für den Erfolg im Kampf gegen Auto-Diebstähle.

9:25 Uhr: Durch einen Tipp aus Tschechien wurde der Rekord-Dieb in flagranti erwischt. Bei den 138 Diebstählen wurden VW Golf und Skoda gestohlen. Beim Durchsuchen des Hotelzimmers des Mannes konnte professionelles Werkzeug sichergestellt werden. Auch tschechische Papiere für die Autos wurden gefunden.

9:24 Uhr: Die gestohlenen Autos sind vor allem im Ausland (Tschechien) unterwegs. Mikl-Leitner lobt die Zusammenarbeit mit den tschechischen Behörden.

9:22 Uhr: Vor allem Ost-Banden treiben in Österreich ihr Unwesen. Im aktuellen Fall handelt es sich um eine Täterbande aus Tschechien. Sie haben vor allem in Ottakring und Hernals ihr Unwesen getrieben. Der Schaden liegt bei mehr als 500.000 Euro.

9:20 Uhr: Gut gelaunt übernimmt Mikl-Leitner das Wort. Nach kurzen einleitenden Worten findet die Innenministerin lobende Worte für die Arbeit der Polizei im Kampf gegen Auto-Diebstahl. Die Zahl der Diebstähle wurde um mehr als die Hälfte reduziert.

9:19 Uhr: Die Pressekonferenz beginnt.

9:17 Uhr: Innenministerin Johanna Mikl-Leitner scheint sich etwas zu verspäten.

9:05 Uhr: hektisches Treiben bei den anwesenden Journalisten.

9:00 Uhr: Die letzten Vorbereitungen für die Pressekonferenz mit Innenministerin Johanna Mikl-Leitner laufen.

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