Salzburg

Dealer schon mit 12 von Vater eingeschult

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8 Kilo Cannabis verkauft: Rauschgift um 2,5 Mio. Euro nachgewiesen.

"Schon mit zwölf Jahren hat ihm der Vater Cannabisplatten in die Schultasche gesteckt und gesagt, wo er sie abliefern soll", berichtete Christian Voggenberger vom Landeskriminalamt Salzburg. Nach und nach habe so der Vater den Burschen ins Drogengeschäft eingeschult. 2008 schließlich wurde der aus dem Tennengau stammende und zuletzt im Pinzgau wohnhafte "Lehrling" von der Polizei erwischt, die ihm den Handel mit insgesamt 100 Kilo Cannabis nachwies und ein Viertel davon noch sicherstellte.

Rückfällig
Da der Mann damals seinem Lieferanten in den Niederlanden natürlich die 100 Kilo bezahlt hatte, die beschlagnahmten 25 Kilo aber nicht mehr verkaufen konnte, saß er nach diesem Deal und der Haft auf einem Schuldenberg, weshalb er nach seiner Freilassung erneut ins Drogengeschäft einstieg. Er baute sich in Spanien selbst eine Lieferschiene auf. Doch als er heuer im Frühjahr acht Kilo Cannabis und 300 Gramm Kokain auf einmal verkaufen wollte, wurde er festgenommen. "Wir konnten ihm den Handel von 35 Kilo Cannabis nachweisen", so Voggenberger. Der Vater bzw. Lehrmeister des 26-Jährigen soll 150 Kilo verkauft haben, er ist aber vor zwei Jahren gestorben und kann daher nicht mehr dafür belangt werden.

Die Polizei nahm vier Komplizen des 26-Jährigen fest, die die Drogen weiterverkauft haben. Außerdem stießen die Ermittler auf einen Pinzgauer, der Waffen und diverse NS- Abzeichen gelagert hatte, darunter eine Kalaschnikow, zwei Pumpguns, vier Karabiner, einen Revolver und eine Pistole, einen Schlagstock mit herausziehbarem 35 Zentimeter langen Messer und ca. 540 Schuss Munition. Er hatte diese Gegenstände in seiner Wohnung neben einer Schule gelagert. Da er sich aber außer dem Sammeln der Waffen nichts zuschulden kommen ließ, wurde er laut Voggenberger auf freiem Fuß angezeigt.

Durch Einbruch aufgeflogen
Das Auffliegen des zweiten Drogenringes haben sich zwei Beteiligte selbst zuzuschreiben. Heuer im Februar hatte ein Pinzgauer bei einem Komplizen eingebrochen, um Suchtgift zu stehlen. Das Einbruchsopfer zeigte diese Tat allerdings bei der Polizei an, und bei der Vernehmung belasteten sich die beiden dann gegenseitig.

Sie brachten die Ermittler auch auf die Spur zu einem knapp 30-jährigen Salzburger, der zuletzt im Raum Wels gewohnt hat. Und der hatte Menschen in den Schmuggel als sogenannte Bodypacker eingeschult. Zwei dieser Kuriere wurden im Vorjahr in Spanien festgenommen, als sie Kokain von Kolumbien nach Salzburg schmuggeln wollten. Bei einem der beiden, einem 24-jährigen Pinzgauer, platzte damals eines der mit flüssigem Kokain gefüllten Kondome, "er lag zwei Wochen im Krankenhaus im Koma", so Ermittler Voggenhuber.

In Spanien verurteilt
Der 24-Jährige wurde in Spanien inzwischen zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt, eine Berufungsverhandlung steht aber noch aus. Der Komplize, ein 38-Jähriger aus dem Pinzgau, muss rechtskräftig vier Jahre absitzen. Ein weiterer Bodypacker im Alter von 54 Jahren wurde bereits in Ecuador festgenommen. Außerdem wurde ein 49-jähriger Kolumbianer, der laut Voggenhuber den Schmuggel finanzierte, aufgrund eines internationalen Haftbefehles in seiner Heimat verhaftet, und für den 30-jährigen Stadtsalzburger, der die Kuriere eingeschult hatte, klickten ebenfalls die Handschellen.

Insgesamt konnte dieser Gruppierung der Schmuggel von 2.400 Gramm flüssigem Kokain von Kolumbien nach Spanien nachgewiesen werden, wovon 1.800 Gramm sichergestellt wurden.

Indoor-Plantagen, Einbrüche und "Stoff"
Und der dritten Bande gehörten 15 Dealer an, die im Pinzgau 105 Drogenkonsumenten mit "Stoff" versorgten, nämlich mit zumindest acht Kilo Cannabis, 1,8 Kilo Kokain, 3.200 Ecstasy-Tabletten, 700 Gramm Speed und diversen Medikamenten. Außerdem wurden in diesem Zusammenhang auch 18 Einbrüche aufgeklärt und und zwei professionelle Indoor-Plantagen mit 30 Stück Marihuanapflanzen ausgehoben.
 

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