Mithilfe eines Pensionisten klickten erstmals die Handschellen.
Der 85-jährige Pensionist Ferdinand F. aus Wals ist der Held des Tages: Nur durch seine schnelle und überlegte Reaktion konnte nun erstmals eine jener Kriminellen geschnappt werden, die seit Monaten in der Stadt Salzburg und im Flachgau ältere Menschen um ihr Erspartes bringen wollen.
Alter Freund
Ehefrau Käthe F. wurde am Donnerstag von einem der
sogenannten „Neffenbetrüger“ angerufen. Der Unbekannte sagte freundlich:
„Grüß dich Käthe, ja kennst mich net?“ Die Frau glaubte zuerst der Anrufer
sei ein Freund ihres Gatten aus dem Schwarzwald und gab den Anrufer weiter.
Hauskauf
Der Betrüger tischte dann dem Pensionisten eine
Geschichte von einem Wohnungskauf in Salzburg auf. Er benötige sofort 30.000
Euro, da ihn seine Bank in Deutschland im Stich gelassen hätte. Der
85-Jährige roch zwar sofort die Falle, sagte aber dennoch der Geldübergabe
zu. Gleich danach alarmierte er die Kriminalpolizei.
Botin
Wenig später erschien dann eine Botin vor dem Haus des
Walsers und wollte das Geld abholen. Sie gab sich als „Frau Mayr“ aus und
hatte ein Handy dabei, über das sich der Neffenbetrüger meldete. Bei der
fingierten Geldübergabe klickten jedoch die Handschellen – mehrere
Kripobeamte hatten in der Garage gewartet.
Hintermänner
„Die 19-jährige Frau stammt aus Polen. Im
Verhör war sie wenig kooperativ. Fest steht aber, dass die Hintermänner von
Polen aus agieren“, sagt Kripo-Offizier Karl-Heinz Wochermayr gegenüber
ÖSTERREICH. Nun würden grenzüberschreitende Ermittlungen gegen die dreisten
Betrüger anlaufen.
„Wir sind sehr stolz, hier einen Erfolg gelandet zu haben. Der Pensionist hat optimal reagiert“, lobt Wochermayr den Walser. Der Kriminalist warnt alle älteren Salzburger davor, sich auf Gespräche mit „vermeintlichen Verwandten“ einzulassen und empfiehlt gleich die Polizei zu rufen.
Großer Schaden
„Neffenbetrüger“ haben allein in Salzburg
durch diese Masche schon 300.000 Euro ergaunert. „Seit der intensiven
Medienberichterstattung ist die Bevölkerung jedoch sensibilisiert“, so
Wochermayr.
Die Betrüger suchen im Telefonbuch bewusst nach Frauen die „älter“ klingende Namen tragen. Zuletzt waren Aloisias, Erikas und Giselas ins Visier der frechen Gauner geraten.