Im Fall der Bankschließfächer-Coups in Wien und Niederösterreich gibt es nach Jahren des Schweigens eine neue Spur.
St. Pölten/Wien/Malaga. Rund viereinhalb Jahre, nachdem mehrere Täter Bankschließfächer in Wien und Niederösterreich geleert und dabei Beute in zweistelliger Millionenhöhe gemacht haben, hofft das die Ermittlungen führende niederösterreichische Landeskriminalamt auf eine neue Spur. Wie der "Kurier" online und in der Freitagsausgabe berichtet, sei im spanischen Málaga nach einem ähnlich gelagerten Coup ein Täter festgenommen worden. Demnach ähnelte die Vorgangsweise in Andalusien jener in Österreich.
Die Täter hatten in Ostösterreich in einer akkordierten Aktion am 13. November 2020 in der Zeit von 18.00 bis 23.14 Uhr die automatischen Safe-Anlagen bei drei Banken attackiert: Geleert wurden damals 31 Schließfächer einer Bank-Austria-Filiale in Klosterneuburg (Bezirk Tulln), 29 der Mödlinger Raiffeisen Regionalbank sowie acht einer Raiffeisen-Filiale in Wien-Döbling. Zutritt verschafften sich die Täter in die Geldinstitute, indem sie zuvor das Zutrittssystem manipuliert hatten.
Bereits vor dem 13. November waren die Öffnungen für die Eingangskontrollen der Geldinstitute manipuliert worden. Die Verdächtigen gewannen so entsprechende Daten und fertigten Duplikate der Zutrittskarten an. Im Foyer der Banken waren zudem Kameras montiert worden, mit denen die Eingabe der PIN-Codes aufgezeichnet wurde. Die Überwindung der Zutrittskontrolle sowie der PIN-Hürde wurde so zum leichten Spiel für die Kriminellen.
Festnahme in Málaga am 7. März
In Málaga wurde am 7. März ein 36-jähriger Staatsbürger der Republik Moldau nach einer ähnlich gelagerten Tat festgenommen. Der "Kurier" zitierte Stefan Pfandler, Leiter des NÖ LKA, der sagte, man sei "bemüht, die Informationen mit den spanischen Kollegen abzugleichen". Er deutete an, dass niederösterreichische Ermittler auch nach Spanien reisen könnten.