Trägerverein zuletzt wegen zu niedriger Gehälter unter Beobachtung der Stadt.
In der Bundeshauptstadt ist wieder ein privater Kindergarten-Träger pleite: Über den Verein "Multika", der sieben Standorte betreibt und aktuell rund 250 Kinder betreut, ist ein Konkursverfahren eröffnet worden, wie mehrere Gläubigerverbände am Donnerstag informierten. "Multika" hatte erst vor kurzem für Schlagzeilen gesorgt, weil offenbar zu niedrige Gehälter gezahlt worden sind.
Sanierungsverfahren?
Der Verein "Mulitikultur-Linguistik-Integration-Kinderbetreuung-Ausbildung" betreibt mehrsprachige Privatkindergärten mit deutschem, englischem, russischem oder ungarischem Angebot. Die meisten Standorte - vier von sieben - befinden sich in Hernals. Ob die Buben und Mädchen dort weiter betreut werden, ist offen. "Derzeit wurde kein Antrag auf Sanierung eingebracht. Ob ein solcher geplant ist, kann im Moment noch nicht gesagt werden und wird im Zuge des Verfahrens geklärt", heißt es etwa in einer Aussendung des Alpenländischen Kreditorenverbands (AKV). Offen ist auch, wie viele Gläubiger betroffen sind bzw. wie hoch die Schulden des Vereins sind.
Auf Anfrage der APA war in der Geschäftsführung vorerst niemand erreichbar. Laut wien.orf.at ist ein Sanierungsverfahren geplant, wird Vereinsobfrau Alissa Baumgartner-Capatu zitiert. Alle Standorte würden vorerst weiter betrieben und von einem Masseverwalter geführt, versichert die Vereinsleitung.
Der Träger ist jedenfalls nicht das erste Mal in finanziellen Turbulenzen. Bereits vor einigen Jahren wurde Insolvenz angemeldet. Damals wurde ein Sanierungsverfahren eingeleitet, das im Vorjahr abgeschlossen werden konnte.
Trägerverein unter Beobachtung
Die Stadt nahm die "Multika"-Kindergärten kürzlich allerdings wieder unter besondere Beobachtung. Denn laut vertiefender Prüfung der zuständigen MA 10 wurden phasenweise zu niedrige Gehälter gezahlt. Außerdem war teilweise zu wenig Personal vor Ort. Hinweise auf eine zweckwidrige Verwendung von Fördergeldern - der Verein bekam zuletzt 1,3 Mio. Euro an jährlicher Unterstützung - gebe es allerdings nicht, versicherte die stellvertretende MA-10-Leiterin Eva Reznicek der APA unmittelbar nach Bekanntwerden der Probleme vor einer Woche.
Die Behörde hatte den Verein aufgefordert, zu den Ungereimtheiten Stellung zu nehmen bzw. einen Plan vorzulegen, wie die Sache wieder in Ordnung gebracht werden kann. Zeit gegeben hatte man dem privaten Träger bis 23. Jänner.