Zu wenig Geld, zu wenig Personal

Nächster Kindergarten-Skandal in Wien

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Wiener Kindergärten - Wieder Probleme mit privatem Träger.

Nach der Causa Alt-Wien gibt es nun wieder Probleme mit einem privaten Kindergarten-Trägerverein in Wien - wenn auch in kleinerer Dimension. Die Einrichtung "Multika" soll zu wenig Gehalt bezahlt und zu wenig Personal beschäftigt haben, sagte Eva Reznicek, stellvertretende MA 10-Leiterin, im APA-Gespräch. Hinweise auf konkreten Fördergeldmissbrauch wie bei Alt-Wien gebe es derzeit aber nicht.

Zu niedrige Gehälter gezahlt
Diesen Vorwurf hatte zuvor eine ehemalige Leiterin eines von sieben Standorten, den der Verein betreibt, in einem Beitrag in der ORF-Sendung "Wien heute" (Dienstag) erhoben. Reznicek kann das nicht bestätigen: "Derzeit gibt es keine Hinweise auf eine zweckwidrige Verwendung." Sehr wohl seien aber andere Probleme bekannt, so die Vizechefin der MA 10 (Kindergärten): "Es wurden phasenweise zu niedrige Gehälter gezahlt. Außerdem war teilweise zu wenig Personal vor Ort." Dass das Geld einbehalten oder anderweitig zweckwidrig ausgegeben wurde, dafür gebe es momentan aber keine Anzeichen, so Reznicek.

Bekannt sind jedoch noch kleinere, eher formale Verstöße gegen die Fördervereinbarungen: "Das waren aber keine großen Unregelmäßigkeiten."

Draufgekommen auf die Ungereimtheiten ist man im Zuge einer vertiefenden Prüfung der Vereinstätigkeit in den Jahren 2014 und 2015. Diese sei kürzlich abgeschlossen worden, die entsprechenden Ergebnisse seien am Montag dem Verein übermittelt worden. Dieser hat nun - so sieht es das in solchen Fällen übliche Prozedere vor - bis 23. Jänner Zeit, Stellung zu nehmen bzw. einen Plan vorzulegen, wie die Sache wieder in Ordnung gebracht wird.

1,3 Millionen Euro Förderungen pro Jahr
"Wenn das nicht gemacht wird, sind Konsequenzen nicht ausgeschlossen", versicherte Reznicek. Dies könnte etwa eine temporäre Aussetzung von Förderzahlungen oder auch Rückforderungen von bereits bezahlten Geldern bedeuten. Derzeit erhält der Verein, der aktuell 242 Buben und Mädchen betreut, 1,3 Millionen Euro an Förderungen pro Jahr. "Der Weiterbetrieb ist derzeit überhaupt nicht infrage gestellt", adressierte Reznicek an betroffene Eltern. Sie könnten aber selbstverständlich jederzeit beim Infotelefon 01/2775555 anrufen.

Der Verein hatte vor einigen Jahren mit finanziellen Turbulenzen zu kämpfen und Insolvenz angemeldet. Die Verbindlichkeiten haben laut ORF-Bericht 700.000 Euro betragen, das Sanierungsverfahren konnte im Vorjahr abgeschlossen werden.
 

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