Missbrauchsskandal

So wollen Opfer jetzt die Kirche klagen

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Diese Woche formieren sich die Geschädigten zu einem Verein. Sie wollen von der Kirche Entschädigung für ihr Leid – auch in Form von Geld.

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Bis Ende der Woche (Donnerstag oder Freitag) soll der Verein „Opfer kirchlicher Gewalt“ stehen. Mit an Bord: Der Wiener Anwalt Werner Schostal. Mit seiner Hilfe will der Verein erstmals in Österreich eine Klage gegen die katholische Kirche vorbereiten. Schostal zu ÖSTERREICH: „Die bisherige Politik der Kirche, solche Vorfälle unter den Mantel des Schweigens zu hüllen, ist einfach schäbig.“ Der Plan:

  • Zunächst wird ab Ende der Woche eine Hotline veröffentlicht, bei der sich die Missbrauchs-Opfer melden können.
  • Dann soll in Gesprächen mit der Kirche geklärt werden, ob es außergerichtliche Lösungen gibt.
  • „Falls nicht, bleibt nur der Gang zu Gericht“, erläutert Schostal. Bis zu 80.000 Euro pro Person soll die Kirche in schweren Fällen zahlen müssen.

Kardinal Christoph Schönborn schließt Entschädigungszahlungen zwar nicht aus. Er sieht die Verantwortung aber bei den einzelnen Tätern, nicht bei der Kirche. „Normalerweise gehen wir davon aus, dass der Täter Kosten übernimmt“, so Schönborn gegenüber dem Nachrichtenmagazin profil.

Wer muss zahlen?
Ein Sprecher des Opfer-Vereins sagt dazu im ÖSTERREICH-Gespräch: „Wie soll das gehen? Die meisten Pfarrer haben kein Vermögen, sie geben es an die Kirche.“ Deshalb müsse jene Organisation geklagt werden, die im Besitz des Geldes der Priester ist – die Kirche.

Klar ist: Immer mehr Opfer wollen sich dem Verein und einer möglichen Klage anschließen. Missbrauchsopfer Michael S. sagt: „Man muss diesen Leuten jetzt auf die Füße steigen. Grundsätzlich gehört das geklagt.“ Auch Opfer Friedrich Reith (Name geändert) kündigt an: „Sobald der Verein steht, würde ich mich rechtlichen Schritten anschließen.“

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