In Brief angekündigt, dass er Mutter und sich selbst töten werde
Es war ein mehrseitiger, bis auf die letzten weißen Flecken vollgeschriebener Brief „an die Polizeizentrale“, der am Donnerstag von einem verdutzten Beamten geöffnet wurde. Der Inhalt war dramatisch und unmissverständlich: Sowohl er, Günter F. (50), als auch seine bettlägerige Mutter seien beide unheilbar krank. Er werde jetzt sie und sich selbst „erlösen“.
Blutverschmiert
in der Wohnung
Die Polizei reagierte umgehend – und schickte die Wega in die Gersthofer Straße 119 in Währing. Die Cops brachen die Tür im zweiten Stock auf, als ihnen der Briefschreiber auch schon blutverschmiert entgegentorkelte. Er hatte (keine lebensgefährlichen) Schnittverletzungen an den Händen. Er wurde ins Wilhelminenspital gebracht.
Zuerst aber fanden die Beamten im Schlafzimmer der Wohnung der Mutter im Bett im Pyjama die 73-jährige Josefine F. Ihr war mit einem Küchenmesser die Kehle durchtrennt worden.
Alle Dokumente lagen für den Bestatter bereit
Ein Gerichtsmediziner wurde angefordert, um den Tathergang aufzuklären. „Die Möglichkeiten reichen von Mord bis zu Tötung auf Verlangen“, sagt Polizeisprecher Roman Hahslinger. Ebenso muss geklärt werden, ob die Angaben über die unheilbaren Krankheiten von mutmaßlichem Täter und dem Opfer der Wahrheit entsprechen. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Der Sohn dürfte die Tat lange vorbereitet haben – in der Wohnung seiner Mutter war alles abgedunkelt und schwarz verhüllt wie in einer Gruft. Überall standen Kerzen, und sämtliche Dokumente von Josefine und von Günter F. selbst lagen für den Bestatter bereit.
Nachbarin Hedwig K. kennt den Verdächtigen, der am Krankenbett festgenommen wurde, noch nicht lange. Er wohnte mit seiner Mutter im selben Genossenschaftsbau, nur auf einer anderen Stiege. „Er kam immer spät heim, lebte zurückgezogen und redete mit niemandem. Mir tut seine Mutter sehr leid.“ Die Ermittlungen laufen.
(mem, hij, kor)
Opa (80) erschießt Gattin und sich selbst
Auch bei dieser tragischen Beziehungstat dürfte Krankheit eine Rolle spielen.
Das betagte Paar, das in Engerwitzdorf im Mühlviertel vom eigenen Sohn tot aufgefunden wurde, war schwer krank: Der Ex-Voest-Arbeiter hatte ein schlimmes Augenleiden, seine Frau (73) arge Probleme mit dem Rücken. Laut Ermittlern war es ein „erweiterter Selbstmord“ des 80-Jährigen, der keinen Willen mehr hatte, halb blind zu leben, und der seine Gattin nicht allein zurücklassen wollte.
Der Sohn und auch das Enkelkind des betagten Paares, das ein besonders gutes Verhältnis zu seinen Großeltern hatte, erlitten einen Riesenschock: Die Tatwaffe war ein Revolver; der leblose Körper von Rosemarie S. lag im Schlafzimmer, der des Täters im ehemaligen Kinderzimmer. Beide Leichen wiesen Kopfschüsse auf.