Sohn (50) muss Drama verarbeiten - Bruder gesucht.
Mittwoch im Marchfeld – über den Äckern und Ortschaften liegt ein eiskalter Nebel, der den ganzen Tag über nicht weichen will. Doch es ist bestimmt nicht nur das triste Wetter, warum in der Region die Stimmung bei den Bewohnern am Nullpunkt ist.
© TZ ÖSTERREICH / Fuhrich
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Jeder hier spricht nur über ein Thema – über den brutalen Mord an Gerhard und Erika Neugebauer in der Bahnhofstraße 4 in Obersiebenbrunn.
Schlüssel weg
Wie berichtet, hat der jüngere Sohn des betagten Ehepaars Dienstagmittag die Polizei alarmiert. Seinen Angaben zufolge war der 50-Jährige Alfred N. nach einem Termin beim Arbeitsamt wie so oft zum Essen bei seinen Eltern aufgetaucht. Laut Informationen vor Ort habe er nicht – wie sonst üblich – den Schlüssel im vereinbarten Geheimversteck gefunden, sodass er gezwungen war, über das Eingangstor in den Innenhof zu klettern.
Dort fand er zuerst hinter der Eingangstür ins Haus die blutverkrustete Leiche seiner Mutter (80).
Totgeprügelt
Damit hatte das Grauen noch kein Ende. Kurz darauf fand der Sohn auch die Leiche seines Vaters. Der durch Schläge malträtierte Körper hing in einem Schuppen über einem großen Blumentopf.
Die alarmierten Mordermittler unter Chefinspektor Leopold Etz fanden einen total verwüsteten Tatort vor – überall standen die Schränke und Laden offen, alles war durchwühlt. Offenbar hatte jemand etwas ganz bestimmtes gesucht.
Purer Hass
Was allerdings gegen einen Raubmord eines völlig Unbekannten spricht, sind die Stichverletzungen durch ein Messer gegen den Hals und den Kopf von Erika N. Gerichtsmediziner gehen in solchen Fällen immer von einer Beziehungstat aus – Räuber bringen nicht die Brutalität und den Hass auf. Denkbar ist allerdings, dass die beiden einen Täter – den sie kannten – beim Durchwühlen überrascht hatten, worauf der in blinder Panik Amok lief.
Verdacht
Leopold Etz allerdings betont, dass der Sohn, der seine toten Eltern fand, als Täter ausscheidet : „Er hat sogar gebeten, genau überprüft zu werden, um nicht in irgendeinen Verdacht zu geraten.“ So soll es für den möglichen Tatzeitpunkt ab Montagmittag ein lückenloses Alibi geben.
Soldat
Gegenüber ÖSTERREICH meint der zutiefst geschockte Mann: „Ich brauch jetzt meine Ruhe und muss das Ganze erst einmal verarbeiten.“ Jetzt wird sein älterer Bruder Gerhard (51), ein ehemaliger UNO-Soldat, der sich angeblich im Ausland aufhält, von der Kripo dringend gesucht.