Kammer macht Druck

Weil er Coronavirus verharmloste, droht steirischem Arzt Berufsverbot

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Ein Fernsehinterview bringt den Mediziner in Teufels Küche. Er muss sich nun vor dem Ehrenrat der Ärztekammer verantworten.

"Es handelt sich um eine normale, eher milde Grippewelle, die aufgebauscht wird. Die Schäden, die durch Angst und Einsamkeit, vor allem bei älteren Menschen entstehen, sind völlig unverhältnismäßig. Kollateralschäden, auch in wirtschaftlicher Hinsicht, ist ein Hilfsausdruck", meinte ein steirischer Arzt in einem Fernsehinterview, das nun harte Konsequenzen nach sich ziehen kann.

Denn dem Mediziner droht ob seiner Aussagen nun ein Berufsverbot. Von dem Interview, in dem er die Haltung der Regierung sogar als "totalitär und faschistoid" bezeichnete, bekam nämlich auch die Ärztekammer Wind. Das berichtet die "Kleine Zeitung" am Mittwoch.

In einem Schreiben wurde der Mediziner zum sogenannten Ehrenrat vorgeladen. Dort soll seine berufsrechtliche Vertrauenswürdigkeit geprüft werden. Laut Ärztekammer rufe der Steirer zum zivilen Ungehorsam auf und fordere auch die sofortige Beendigung er Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus.  "Sie leugnen in dem Interview jegliche Richtigkeit der Information betreffend Corona", zitiert der Bericht das Schreiben. Der Steirer selbst zeigt sich verwundert über das Verhalten der Kammer, immerhin habe zuvor niemand mit ihm gesprochen. "Es gab keinen Dialog, nichts – nur dieses Schreiben, dass mich in meiner Existenz bedroht", wird er zitiert.

Der Ehrenrat könnte nun eine Empfehlung an die Ärztekammer aussprechen und ihn aus der Ärzteliste streichen lassen. Dies wäre mit einem Berufsverbot gleichzusetzen. Der Arzt will sich nun dem Ehrenrat stellen und seine Sicht der Dinge erklären.

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