Nach dem Amoklauf an einer Schule in Graz mit insgesamt elf Toten haben die Ermittler bei der Rekonstruktion der Ereignisse eine 3D-Lasertechnologie verwendet.
Dabei wird der Tatort gescannt, somit können auch Ortsunkundige ein räumliches Vorstellungsvermögen von den Verhältnissen bekommen wie die Tatortermittler selbst. Die Technologie, die seit 2020 im Einsatz ist, wurde bereits bei dem Wiener Terroranschlag eingesetzt.
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Dabei stellen die Ermittler einen 3D-Laserscanner auf. Die Strahlen gehören zur Laserklasse eins und sind damit für Anwesende völlig ungefährlich. Die Umgebung wird rundum mit den Laserstrahlen gescannt und vermessen. Dann fertigt das Gerät noch 360-Grad-Fotos an. Bei dem Scan wird der Tatort so erfasst, dass eine virtuelle, detailgetreue und dreidimensionale Dokumentation erstellt werden kann, die dann auch im Strafverfahren als Beweismittel zugelassen ist.
Lasertechnologie als zusätzliche Dokumentation zu Tatortbildern
Dadurch ist nicht nur die Möglichkeit gegeben, sich in einem einzelnen Raum, sondern auch in ganzen Anwesen mit mehreren Räumen frei zu bewegen, ohne den Tatort erneut betreten zu müssen. Ein großer Vorteil der Technologie ist, dass damit auch Einzelheiten noch nachträglich vermessen werden können, sollte dies im Zuge der weiteren Ermittlungen noch notwendig werden, führte das Bundeskriminalamt (BK) aus. Die 3D-Laser-Dokumentation gilt neben den Aufnahmen von Lichtbildern am Tatort als eine zusätzliche Dokumentationsart.
Die Technologie wird insbesondere bei Tatorten nach schweren Straftaten oder nach Großschadensereignissen, wie Explosionen oder Großbränden eingesetzt. Es können auch unterschiedliche Simulationen, wie beispielsweise Schusswinkelbestimmungen oder Blutspurenmusteranalysen anhand der dreidimensional erzeugten Modelle ausgeführt werden.
Neben den Spezialisten des BK steht die Technik 200 Tatortexpertinnen und -experten der Landeskriminalämter und 350 Spezialistinnen und Spezialisten auf Bezirksebene zur Verfügung. Das sind die speziell mit Ermittlungen an Tatorten in Österreich betrauten Polizisten. Die Technik ist in anderen Bereichen des Berufslebens, etwa in der Immobilienbranche, schon seit langem in Verwendung, wurde aber speziell für die Tatortarbeit adaptiert.