Im Spital angekommen konnte nur mehr der Tod des Babys festgestellt werden.
Eine Komplikation bei einer Geburt facht die Diskussion um die Gebärstation-Schließung am weststeirischen LKH Voitsberg erneut an. Nachdem zwei Stunden vergangen waren, bis die Rettung kam und der Abtransport in die nächste Geburtenstation erfolgte, konnte im Spital nur noch der Tod des Babys festgestellt werden, so Primar Peter Hofmann.
Der Fall hat sich bereits am Freitag vergangener Woche ereignet. "Die Plazenta hatte sich vorzeitig gelöst. Das ist ein ganz seltener schicksalhafter Verlauf", schilderte Hofmann, Primar des LKH Deutschlandsberg die Ursache für den tragischen Ausgang der Schwangerschaft einer 20-jährigen Erstgebärenden aus Maria Lankowitz. "Als die Patientin bei uns eintraf, konnten wir nur noch den Tod des Kindes feststellen", so der Primar. Vom Wohnort der Gebärenden sind es zur Geburtenstation rund 50 km, nach Voitsberg hingegen, wo die Geburtenstation unter großem Protest der Bevölkerung im Dezember 2012 geschlossen wurde, wäre es eine Fahrt von einer Viertel Stunde gewesen.
Rettung kam erst nach einer Stunde
Dem Roten Kreuz, das rund eine Stunde nach Eingang des Anrufes bei der Gebärenden ankam, will Hofmann keine Schuld zuweisen: "Natürlich ist es wichtig, dass der Transport möglichst schnell die Gebärstation erreicht. Für das Rettungsteam war nach der Schilderung der Mutter aber nicht ersichtlich, dass es sich um eine Plazentaablösung handelt." Auch trotz des großen Blutverlusts der Mutter nicht: "Es blutete in die Gebärmutter hinein. Auch die Mutter hatte keine Chance, dieses Ereignis zu erkennen. Gegen solche schicksalhaften Ereignisse kann man schwer etwas vorbeugend machen", erklärte der Arzt.
"Wir können auch nicht sagen, ob das Kind überlebt hätte, wenn die Mutter früher eingeliefert worden wäre. Sauerstoffmangel beim Kind führt binnen weniger Minuten zum Tod", so der Primar. Dennoch gibt es nun Stimmen, die sich - wie der steirische Landtagsklub der KPÖ - für die Wiedereröffnung der Geburtenstation in Voitsberg starkmachen. Das Team Stronach forderte einen Gesundheitsgipfel.
Kritik
"Jetzt ist genau eingetreten, was wir nach der Schließung der Gebärklinik befürchtet haben", wird der Voitsberger Bürgermeister Ernst Meixner (SPÖ) in der "Kleinen Zeitung" zitiert. Vonseiten der Gesundheitslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder (ÖVP) gab es vorerst keine Stellungnahme zum weiteren Vorgehen: Der Fall werde auf alle Fälle "genau geprüft", hieß es aus ihrem Büro.