18 Monate Haft

"Killer" schrieb Drohbrief an Spindelegger

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Der 47-jährige Serbe schickte unverholene Drohungen an den Minister.

Weil er aus der Haftanstalt eine Postkarte mit einer unverhohlenen Drohung an Außenminister und Vizekanzler Michael Spindelegger (V) geschickt hatte, musste sich ein Serbe am Mittwoch im Grazer Straflandesgericht verantworten. Die wenig freundliche Post wurde zwar noch im Gefängnis abgefangen, doch der Tatbestand blieb bestehen. Wegen dieser Drohung und einiger tätlicher Angriffe auf Justizwachebeamte wurde er zu 18 Monaten Haft verurteilt.

Der 47-Jährige - nach eigenen Angaben war er Killer im Jugoslawienkrieg - wurde mit Fuß- und Handfesseln vorgeführt. Obwohl er sich kaum bewegen konnte, saßen vier Justizwachebeamte dicht um ihn herum und ließen den Angeklagten keine Sekunde aus den Augen. Weitere 20 Justizwachebeamten kamen als Zeugen. "Ich bin angerufen worden, dass heute Personalknappheit in der Karlau herrscht", meinte Richter Gernot Patzak zu dem Großaufgebot an Wachpersonal.

Im Mai hatte der Beschuldigte eine Karte an Spindelegger geschickt: "Herr Außenminister, Du kannst Dich auf Deinen Personenschutz verlassen, die werden umgelegt werden. Du wirst gewiss lange Erholung benötigen", stand da zu lesen, gefolgt von einer mehr oder weniger versteckten Morddrohung. "Warum haben Sie das geschrieben?", fragte der Richter. "Weil es nicht auszuhalten ist, ich bin unter Folter", so der Befragte, der unbedingt nach Bosnien verlegt werden will, wo seine Mutter lebt.

Mit dem Aushalten haben allerdings auch seine Mithäftlinge ein Problem, diese haben sich schon mehrmals über den rabiaten Serben beschwert. "Sie randalieren Nacht für Nacht, reißen Vorhänge herunter, verstopfen alles", hielt ihm der Richter vor. Außerdem soll er Beamten mit Geschirr beworfen und angegriffen haben. Gutachter Martin Walzl bescheinigte dem Angeklagten eine schwere, kombinierte Persönlichkeitsstörung. Der 47-jährige sei verantwortungslos und sehr gefährlich, wohl aber zurechnungsfähig. "Ich soll der Depperte sein?", empörte sich der Angeklagte nach den Ausführungen des Psychiaters. "Nicht deppert, aber gefährlich", korrigierte der Richter.

Zu seinen 20 Jahren Haft, die er wegen eines Raubüberfalls und einer Vergewaltigung bekommen hat, wurden nun vergleichsweise harmlose 18 Monate dazugerechnet, was eine Verwahrung bis zum Jahr 2023 bedeutet. Außerdem wurde eine Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher verfügt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

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