Prozess in Graz

Pfleger wegen sexuellen Missbrauchs von Patientinnen angeklagt

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Ein Krankenpfleger steht am Freitag (16. Juni) im Grazer Straflandesgericht wegen sexuellen Missbrauchs von Patientinnen vor Gericht.

Er soll 2015 zwei Frauen in einer Privatklinik nach Operationen im Aufwachraum sexuell missbraucht haben. Die Opfer waren nach den Eingriffen und der Narkose noch benommen und konnten sich nach eigenen Angaben nicht wehren. Bisher hat der Verdächtige die Vorwürfe alle bestritten. Der Prozess wurde zunächst für einen Tag anberaumt.

Der erste Vorfall soll sich im Jänner 2015 ereignet haben. Eine Patientin wurde am Ellbogen operiert und kam nach der Operation in den Aufwachraum. Dort soll der Anästhesiepfleger ihren bewusstseinsgetrübten Zustand ausgenützt haben und sie nicht nur betastet, sondern an ihr auch sexuelle Handlungen vollzogen haben. Die Frau war zu benommen, um sich zu wehren, erzählte aber ihren Angehörigen noch am selben Tag von den Vorfällen und meldete diese auch der Klinikleitung. Der Pfleger wurde zunächst freigestellt, leugnete aber alle Vorwürfe vehement und durfte seine Arbeit wieder aufnehmen. Die Patientin verzichtete auf eine Anzeige.

Ähnlicher Vorfall im Mai 2015

Im Mai 2015 soll es zu einem ähnlichen Vorfall gekommen sein. Wieder lag eine Frau nach einer Operation im Aufwachraum, als der Verdächtige ihren Zustand ausgenützt haben soll. Auch sie wurde nach ihren Angaben von ihm sexuell bedrängt, auch sie war aufgrund der vorangegangenen Narkose nicht im Stande, sich zu wehren. Die Frau entschloss sich 2022 zur Anzeige, nachdem sie in einer Therapie über die Belästigungen gesprochen hatte.

Der Angeklagte leugnete bisher alles und gab an, er sei mit den Frauen nie so lange allein gewesen, dass das alles möglich gewesen wäre. Zur Verhandlung sind vorerst nur drei Zeugen geladen, ein Urteil des Schöffensenats könnte daher noch am Freitag erfolgen.

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