Morgen eröffnen die Grazer Adventmärkte: Der „Punsch-König“ aber fehlt. Verärgert über die „Saufmeile“ zieht er in die Stempfergasse um.
Wenn morgen die Weihnachtsmärkte in der Innenstadt eröffnen, dann herrscht am Advent-Treff am Eisernen Tor traditionell ein großes Gedränge: Wohltätige Einrichtungen verkaufen Glühwein und Punsch in Mengen. Den legendären Stand der Malteser wird man heuer aber vergeblich suchen. Und das liegt nicht an der Standplatzgebühr von insgesamt 2.750 Euro, wie Steiermark-Bereichsleiter Michael Pirsch betont. Vielmehr hat sich der Advent-Treff aus seiner Sicht „zur Saufmeile ohne Charme und Stil“ entwickelt. Deshalb lädt der Hospitaldienst heuer alle Punsch-Genießer in die Stempfergasse. Das Motto dort: „Wo Advent noch Advent ist.“ Das Kontrastprogramm zum Glühwein-Gelage startet bewusst erst am 27. November.
Kritik an der Stadt
Weniger besinnlich geht es im Vorfeld zu:
„Es ist ja kein Zufall, dass wir als ,Urheber des Grazer Punschwesens' vor
mehr als 20 Jahren nun der Punschmeile am Eisernen Tor den Rücken kehren“,
erklärt Pirsch. Das sei notwendig, weil „Ambiente und Ideologie“ am
Advent-Treff nicht mehr gestimmt hätten. Pirsch vermisst das Engagement der
Stadtverantwortlichen: „Die kahlen grünen Hütten und ausgeschlagenen Häferl
– das ist keine Kultur“, moniert der „Pusch-König“ im Gespräch mit
ÖSTERREICH. Ihn wundert auch, dass mittlerweile „die Bärenrettung für Asien“
als wohltätige Organisation am Eisernen Tor im Advent Glühwein verkauft.
„Das ist das Sahnehäubchen“, so Pirsch.
Konkurrenz
Daher machen die Malteser ab 27. November – jeweils
donnerstags und freitags, von 16 bis 21 Uhr, und samstags, von 11 bis 21 Uhr
– dem Advent-Treff Konkurrenz. „Es wird nicht nur den klassischen frischen
Punsch der Malteser, sondern auch eine Tagessuppe geben“, freut sich Pirsch
auf die Köstlichkeiten prominenter Lokale wie dem Landhauskeller und dem
Stainzerbauer. Darüber hinaus lockt ein Kulturprogramm in die Stempfergasse.
„Wir haben Musikanten und Heimatdichter. Es wird auch gelesen“, so Pirsch.
In den Dienst der guten Sache stellen sich zum Beispiel Alt-Bürgermeister
Stingl und Alt-LH Krainer.