Steiermark

Spitals-Revolte im Land

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Mit 29 zu 27 Stimmen rettet der Landtag die Chirurgien in Aussee und Mürzzuschlag. Die Folgen werden alle Steirer zu spüren bekommen.

Das gallische Dorf (Bad Aussee) hat die Römer (Voves-SP) besiegt: Mit der hauchdünnen Mehrheit von einer Stimme – Grün-Abgeordneter Lambert Schönleitner scherte aus der Parteilinie aus – verhinderte der Landtag (VP, KP) Dienstagabend die geplante Schließung der Chirurgie von Bad Aussee. Auch die Spitalsreform von Mürzzuschlag konnten die Roten mit nur zwei Grünen nicht durchsetzen. Ein Erdbeben auf der Spitalslandkarte ist die Folge.

Aussee: 17 Millionen Euro für LKH-Umbau auf Eis

So wird Aussee künftig zwar einen „chirurgischen Schwerpunkt“ erhalten: Doch welchen und wann ist nicht abschätzbar. Die Krankenanstaltengesellschaft muss erst ein neues Konzept erstellen. Ergo: Die Planungen für einen 17 Millionen Euro teuren Umbau ohne Chirurgie wandern in die Schublade. Der symbolische Spatenstich im Wahljahr 2010 ist geplatzt und das Budget nur mehr am Papier vorhanden. Zumal der Fortbestand der Ausseer Chirurgie laut Spitalslandesrat Helmut Hirt (SP) zehn Millionen Euro mehr kostet.

Mürzzuschlag fordert seine Unfallchirurgie

Zurück an den Start heißt es nach der Spitals-Revolte ebenso in Mürzzuschlag. Die Stationen: Erst von der Chirurgie auf eine 24-Stunden-Ambulanz herunter und dann auf eine Unfallchirurgie hinauf. Die Kosten stehen in den Sternen. Und der ursprüngliche Plan für eine neue Akut-Geriatrie nun auf wackeligen Beinen.

Spitalsbettenplan bleibt aufrecht

Bleibt die Frage, ob die Spitals-Revolte den „Regionalen Strukturplan Gesundheit“ – er regelt die Aufteilung der Spitalsbetten im Steirerland – über den Haufen wirft. „Nein, der RSG bleibt aufrecht“, betont man im Büro Hirt. Übersetzt: Für etliche Betten in den LKHs Aussee und Mürzzuschlag gibt es weiterhin keinen Bedarf. Wo man sie einspart, da doch beide Chirurgien erhalten bleiben, ist offen.

Dennoch beugt sich Hirt der Mehrheit und will seine Experten mit neuen Konzepten beauftragen. Man muss kein Experte sein, um sich das Klima bei den Grünen vorzustellen: Schönleitner hat mit seinem Solo das Duell um die grüne Nummer 1 bei den Landtagswahlen 2010 offiziell eröffnet.(rot)

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