Bei dem tobenden Angreifer in einem ICE-Zug handelt es sich um einen Flüchtling, der in Österreich einen Aufenthaltstitel besaß, im Raum Wien wohnte und gegen den bereits nach zwei Vorfällen bei uns ein Asyl-Aberkennungsverfahren lief.
Straßkirchen/Wien. Nach einem Angriff eines Mannes mit Hammer und Axt auf Mitreisende in einem ICE von Deutschland nach Wien sind viele Fragen offen. Heute könnte der 20-jährige Mohamad Al S. einem Richter vorgeführt werden, der dann entscheidet, ob der Mann in Untersuchungshaft kommt, hieß es am Freitag. Laut oe24-Infos ist eine persönliche Vorführung des Angreifers vor dem zuständigen Amtsgericht Regensburg heute äußerst unwahrscheinlich. Das liegt an seinem Gesundheitszustand nach dem Eingreifen der anderen Passagiere. Wahrscheinlich kommt der Haftrichter zu ihm ins Universitätsklinikum Regensburg.
Von den österreichischen Behörde wurde indes bekannt gegeben, dass der Syrer im Jahr 2021 in Österreich einen Antrag auf internationalen Schutz gestellt hatte. Das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) führte im Zuge des Asylverfahrens eine Altersfeststellung durch und erteilte ihm nach Bestätigung der Minderjährigkeit im Jahr 2022 einen Schutzstatus. Nach zwei rechtskräftigen Verurteilungen wegen schwerer Körperverletzung und versuchtem Widerstand gegen die Staatsgewalt im Februar und Ende April 2025 wurde noch im Mai 2025 vom BFA allerdings ein Asyl-Aberkennungsverfahren eingeleitet.
Der Syrer hatte am Donnerstag im ICE von Hamburg Richtung Wien drei Landsleute angegriffen. Insgesamt fünf Menschen wurden verletzt, darunter der Angreifer selbst am schwersten.
Der mit mehreren Hundert Fahrgästen besetzte Schnellzug musste der Nähe von Straßkirchen in Niederbayern auf offener Strecke einen Not-Stopp einlegen. Mindestens ein Fahrgast überwältigte den Mann den Angaben zufolge, ehe die Polizei eintraf und den 20-Jährigen festnahm.
Vor Angriff mit den Opfern gesprochen
Die Hintergründe der Tat sind bisher unklar, genauso wie die Beziehung der Menschen untereinander. Hinweise auf einen extremistischen Hintergrund lägen vorerst nicht vor, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Donnerstagabend in München. Das Motiv sei weitgehend unklar. Bei den Verletzten handelt es sich nach Herrmanns Auskunft um eine Frau aus Syrien und ihren Sohn, sowie einen weiteren Syrer und eine vierte Person. Die Polizei hatte von Personen im Alter von 15, 24, 38 und 51 Jahren gesprochen.
Ebenfalls nicht klar sei bisher, ob sich Angreifer und Opfer kannten. "Nach dem, was wir bisher wissen, hat er unmittelbar vorher mit denen geredet", sagte Herrmann. Er gehe davon aus, dass ihm zumindest bewusst war, dass sie auch Syrer waren.
Bei dem Angreifer handelte es sich um einen Flüchtling, der in Österreich einen Aufenthaltstitel besaß. Im Zug nach Wien habe er sich legal aufgehalten, sagte Herrmann. Die bayerischen Ermittlungsbehörden kooperierten mit den österreichischen Stellen. In Bayern sei der Mann bisher noch nicht auffällig gewesen. In anderen deutschen Bundesländern müsse das noch überprüft werden.