Ex-Geliebte bringt seine "Memoiren" heraus

Tagebuch von Serienmörder Jack Unterweger veröffentlicht

Teilen

Jack Unterweger war der einzige Serienkiller Österreichs. Er tötete elf Prostituierte.

Wien. 25 Jahre nach dem Selbstmord des Killers wurde nun sein Prozesstagebuch veröffentlicht. Herausgeberin ist Anwältin Astrid Wagner, seine Ex-Geliebte. Jack Unterweger wurde am 28. Juni 1994 in Graz wegen neunfachen Prostituiertenmordes zu lebenslanger Haft ver­urteilt. In zwei Fällen reichte es nicht für einen Schuldspruch. In der Nacht nach dem Urteil erhängte er sich in seiner Zelle mit der Kordel einer Jogginghose. Der Schuldspruch wurde somit nie rechtskräftig.

Unterweger beteuerte bis zuletzt seine Unschuld. In seinem Prozesstagebuch schreibt er: „Polizeilicher Kunstgriff. Beamte hetzten im Rotlichtmilieu gegen mich. Neid fraß alle Vernunft. Die Jäger sahen mich nie, sprachen nie mit mir, kannten mich nicht, aber sie jagten mich als Serienkiller.“

Unterweger führte über jedes Prozessdetail Tagebuch

Astrid Wagner, heute Staranwältin, war damals Rechtspraktikantin am Grazer Landesgericht. Eine junge Juristin. Sie war von Unterweger, der von Österreichs Kulturgesellschaft als „Häfenliterat“ gefeiert wurde, fasziniert, besuchte ihn viele Male in der U-Haft.

Daraus wurde Liebe. Der jungen Anwältin vertraute Unterweger damals auch seine Fotos, Briefe, Schriftstücke an, sein gesamtes Prozesstagebuch. Am Beginn des Prozesses notierte er in seinem Kurzsatzstil: „Fünf Uhr. Wach. Weltnachrichten; keine heile Welt. Neun Uhr. Eintritt in den Saal. Grausam. Römische Arena. Kameras, Reporter, zum Kotzen ihre Zurufe.“ daher, Jack dorthin!’“ Am  Ende des Prozesses notierte er: „Bis zuletzt bin ich Gast auf dem fest schöner Gefühle. Du bist da, ich möchte das Fest am Höhepunkt verlassen, weil die Angst, wieder zu verlieren, nicht den Prozess, nein, Dich, Liebes, größer ist als Sorgen in in diesem  Leben“.

Ein Vierteljahrhundert ruhten die Aufzeichnungen zwischen Aktenteilen Am Ende notierte er: „Bis zuletzt bin ich Gast auf dem Fest schöner Gefühle. Ich möchte das Fest auf dem Höhepunkt verlassen.“

TV-Talk. Nun hat Wagner die Tagebücher zu einem Buch zusammengefasst: Ich habe wie eine Ratte gelebt ist der Titel der Publikation (Seifert Verlag, 14,95 Euro). Seit gestern ist das Werk im Handel. Heute wird Astrid Wagner auf oe24.TV über ihre Beziehung zu Unterweger sprechen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.